Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 186

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Übersicht
Signatur Cod.tibet. 186
Maße 200-205 mm x 693 mm x 25 mm
Datierung ca. 16./17. Jh.
Ort Tibet/Xizang
Objekttyp Buchdeckel, asiatisch
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Schnitzkunst
Kategorie Kategorie:Tibetische_Buchdeckel

Beschreibung: Günter Grönbold/Samyo Rode. Bayerische Staatsbibliothek, 1991/2016.


Die Außenseite dieses Deckels ist mit Schnitzereien verziert.

Entstehung

unbekannt, ca. 16. Jh./17. Jh. in Tibet/Xizang.


Maße

Oberdeckel:

200-205 mm x 693 mm x 25 mm


Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

83-85 mm x 563 mm


Mittelfeldbegrenzung:

unten 26-28 mm, rechts, links und oben: 30-33 mm


Rahmen:

30-38 mm


Material und Technik

Geschnitzter und vergoldeter Buchdeckel aus Holz


Beschreibung des Äußeren

Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Mittelfeld mit drei größeren und zahlreichen kleineren figürlichen Darstellungen, grob achsensymmetrisch angeordnet.


Mittelfeldbegrenzung:

Um das Mittelfeld läuft eine Perlenreihe zwischen Stegen; danach ein mit geometrischen Mustern (Halbkreise?, einfache Linien) gekerbter Steg, der ursprünglich rot gefasst war.


Rahmen:

Danach folgt ein breites Band mit Rankenmedaillons, wobei die Ranken von einer Vase unten in der Mitte ausgehen. Den äußersten Abschluss bildet ein breiter glatter Steg.


Innenseite:

Die Innenseite ist dunkel gefasst.


Schmalseite 1:

Es sind sieben sitzende Figuren dargestellt, jede in einem eigenen Bildfeld. Die Höhe der Figuren nimmt von der Mitte weg ab.


Längsseite 1:

Die Längsseite ist ungestaltet.


Schmalseite 2:

Die Schmalseite ist ungestaltet.


Längsseite 2:

Die Längsseite ist ungestaltet.


Profil:

Die Höhe des Deckels ist an den Rändern etwas kleiner als in der Mitte.


Zustandsberichte

Die Vergoldung ist teilweise abgerieben. An der Schmalseite 1 sind die Figuren teilweise stark abgerundet.


Ikonographie

Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Im Mittelfeld finden sich drei Gottheiten auf doppeltem Lotus über dem Löwenthron. Im Raum zwischen den Thronen ist Rankenwerk plastisch herausgearbeitet. Darin sind verschiedene Tiere zu sehen: links außen Pfau und Reh; Mitte links und rechts Gazelle, darunter jeweils ein Löwe mit dem Kopf eines Seeungeheuers (skt. makara); rechts außen Pfau, darunter ein Fabeltier, wohl eine Mischung aus Vogelwesen (skt. garuḍa) und Löwe. Neben jeder Gottheit des Mittelfeldes steht rechts und links im Thron jeweils der Bodhisattva Padmapāṇi. Links sitzt Buddha Śākyamuni mit der Geste der Erdberührung (skt. bhūmisparśa-mudrā). Auf dem Thronbalken ist jeweils eine Gans, oben ein Ruhmesantlitz (skt. kīrtimukha) mit Ranken im Maul. Um den Thronbogen sehen wir je dreimal eine Form des Avalokiteśvara mit Anbetungsgeste (skt. namaskāra-mudrā) und in der Haltung königlicher Gelassenheit (skt. rājalīlāsana). Zentralfigur ist die vierarmige Prajñāpāramitā. Auf den Balken des Thronsitzes befindet sich rechts und links je ein Seeungeheuer, oben ein Vogelwesen (skt. garuḍa) mit zwei Schlangenwesen (skt. nāga). Neben dem Thron sitzen oben zwei Akṣobhya-Figuren nebeneinander, darunter je dreimal einzelne. Rechts befindet sich der Medizinbuddha mit Erdberührungsgeste (vgl. Selig Brown, Protecting wisdom: Tibetan book covers from the MacLean collection (2012), 115f.); mit seiner linken Hand macht er die Geste der Meditation und hält die Bettelschale, in der sich die Myrobalan-Frucht befindet . Auf dem Thronbalken sind zwei Gänse, oben das Ruhmesantlitz mit Ranken. Um den Thron sind je drei Buddhafiguren mit verschiedenen Gesten gereiht.


Rahmen:

Unten in der Mitte befindet sich eine Schatzvase, aus der Ranken nach links und rechts hervorwachsen. Diese bilden Rankenmedaillons, in denen 35 Buddha-Figuren mit der Geste der Erdberührung sitzen, die sog. 35 Bekenntnisbuddhas. Sie haben glatten Nimbus und Aureole. Lediglich der Buddha oben in der Mitte sitzt außerhalb der Ranke in einer bogenförmigen Mandorla.


Schmalseite 1:

An der linken Stirnseite sitzen sieben Buddhas in Mandorla, die sieben historischen Buddhas.


Provenienz

1986 von Lothar Henkel, München für die BSB erworben.


Literaturhinweise

Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 82f.

Selig Brown, Protecting wisdom: Tibetan book covers from the MacLean collection (2012), 115f.


Empfohlene Zitierweise

Günter Grönbold/Samyo Rode. Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 186. Bayerische Staatsbibliothek, 1991/2016.

URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Cod.tibet._186_Hauptaufnahme, aufgerufen am 09.11.2024