Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 1010

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Übersicht
Signatur Cod.tibet. 1010
Maße 227 mm x 690 mm x 38 mm
Datierung 17. Jh.
Ort Mustang oder Tibet/Xizang
Objekttyp Buchdeckel, asiatisch
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Schnitzkunst
Kategorie Kategorie:Tibetische_Buchdeckel

Beschreibung: Samyo Rode. Bayerische Staatsbibliothek, 2016.


Der Buchdeckel besticht durch die mit großer Kunstfertigkeit ausgeführte filigrane Schnitzarbeit. Eine große Seltenheit sind der durchweg durchbrochen geschnitzte Hintergrund des zentralen Mittelfelds sowie die szenischen Darstellungen aus dem Leben des Buddha.

Entstehung

17. Jh., Tibet/Xizang oder Mustang

bGres pa lHun grub bla ma, unbekannt, ca. 17. Jh.


Maße

Oberdeckel:

224 mm x 688 mm x 43 mm


Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

81 mm x 518 mm


Mittelfeldbegrenzung:

ca. 26-33 mm breit


Rahmen:

ca. 45-54 mm breit (Maße SR)


Innenseite:

Mittelfeld:

82 mm x 519 mm


Mittelfeldbegrenzung:

rechts, links und oben 43-45 mm breit; unten 36 mm breit


Rahmen:

rechts und links 41-45 mm breit; oben und unten 36-38 mm breit


Material und Technik

Holz geschnitzt, ursprünglich und mit Farbe bemalt.


Beschreibung des Äußeren

Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Durchbrochen geschnitztes Mittelfeld mit zentral platzierter Figur und filigranen szenischen Darstellungen, die von verzierten Säulen und Stegen getrennt werden. Ganz rechts befindet sich ein Feld von 3x4 Rankenmedaillons mit Buddhafiguren, das sich von den übrigen Darstellungen durch seine Regelmäßigkeit abhebt.


Mittelfeldbegrenzung:

Das vertiefte Mittelfeld wird von einem mit Zick-Zack-Muster und stilisierten Blüten verzierten Steg eingefasst, in den oben immer wieder Figuren aus dem Mittelfeld hineinragen. Es folgt ein erhöhter Steg, der oben wie ein gefältelter Vorhang aussieht, unten aus einem gerundeten Lotusblatt-Fries gebildet wird (vgl. hierzu Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), Nr. 43, 44 und 45). Die Seiten des Stegs sind zu etwa zwei Dritteln mit einem mäanderartigen Muster versehen, darauf stehen links und rechts nach innen gewandt zwei Atlanten, die den oberen Steg mit ihren ausgestreckten Armen stützen. Diese Seitenstege wirken wie die Säulen eines Tempels und sind ein interessantes Detail, das nur von einem Deckel aus der MacLean Collection bekannt ist (siehe Selig Brown, Protecting wisdom: Tibetan book covers from the MacLean collection (2012), Nr. 42)

Es folgt schließlich ein Perlstab zwischen zwei Hohlstegen/gekehlten Stegen[???]


Rahmen:

Der Rahmen besteht aus einem schmalen und einem breiten Lotusblatt-Fries; letzterer hat in der Mitte jeder Seite jeweils ein Medaillon mit einer Figur. Ein glatter Steg schließt den Rahmen des Deckels ab.


Schmalseite 1:

Geschnitzte, ehemals vergoldete Schmalseite 1 mit Inschrift und architektonischen Darstellungen.


Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen

Auf Schmalseite 1 befindet sich eine Stifterinschrift in tibetischer dBu can-Schrift. Sie ist durch die Darstellung der vier Reliquienschreine in der Mitte der Schmalseite unterbrochen und liest sich wie folgt: Yon bdag sbre pa // lHun grub bla ma // "Gabenherr [ist] der bGres pa lHun grub bla ma".


Zustandsberichte

Außenseite (Zierseite):

Schnitzerei teilweise beschädigt durch vereinzelte Risse im Holz. Goldfarbe fast ganz abgerieben.


Innenseite:

Rote Farbe stark abgerieben.


Ikonographie

Außenseite (Zierseite):

Lokalisierung der unten beschriebenen Szenen auf dem Buchdeckel:

Szenen auf dem Buchdeckel



Mittelfeld:

In aller Ausführlichkeit werden auf dem vorliegenden Buchdeckel die wichtigen Stationen und Ereignisse im Leben des Prinzen Siddhārtha und später des Buddha Gautama dargestellt.

Der zukünftige Buddha weilt als Bodhisattva im Tuṣita-Himmel, gibt den Göttern Belehrungen und überreicht dem Bodhisattva Maitreya seine Krone als Zeichen dafür, dass er sein Nachfolger wird (1).

Schließlich steigt der Bodhisattva als weißer Elefant auf Wolken zur Erde herab, um sich im Leib seiner noch schlafenden, zukünftigen Mutter, der Königin Māyā, zu inkarnieren. Es bleibt unklar, ob die Figur mit ehemals roter Krone und zweihändiger Geste des Dharma-Rads, die auf einem Lotusthron über Königin Māyā schwebt, der Bodhisattva oder vielleicht der in der Inschrift erwähnte Stifter des Buchdeckels ist (2). Vergleichbare Darstellungen der Empfängnis finden sich bereits in den Steinreliefs von Gandhara (siehe z.B. Light of Asia (1984), 77 (P. Pal), und Schlingloff, Erzählende Wandermalereien (2000), Vol. 2, 57).

Während der Geburt in einem Hain bei Lumbinī steht Königin Māyā an einen Baum gelehnt, der kleine Prinz tritt aus ihrer rechten Seite hervor und wird von den Göttern Indra und Brahmā empfangen (3).

Nach dem Tod der Mutter wird Prinz Siddhārtha von dem weisen Seher Asita eine große Zukunft vorausgesagt: Entweder wird er ein mächtiger König werden oder, falls er Mönch werden sollte, die völlige Erleuchtung erlangen. Der Prinz sitzt auf dem Schoß seines Vaters Śuddhodana, rechts daneben steht vermutlich die Ziehmutter des Prinzen, Gautamī. Vor ihnen verneigt sich der Weise Asita ehrfürchtig (4).

Links daneben könnte es sich um die Begegnung mit dem Lehrer Viśvāmitra handeln, der vom außergewöhnlichen Wissen Siddhārthas überwältigt ist; möglicherweise handelt es sich bei den abgebildeten Personen aber auch um Gefolgsleute des Königs, die bei dem Zusammentreffen mit Asita zugegen sind. Die Darstellung ist undeutlich, da ein Stück der Schnitzerei herausgebrochen ist (5).

Für die Brautwahl werden mehrere junge Frauen von Siddhārtha mit Schmuck beschenkt. Als aller Schmuck verschenkt ist, erhält die Letzte der Bewerberinnen, die Brahmanen-Tochter Gopā, Siddhārthas eigenen Ring. Eine Palastszene zeigt vermutlich Prinz Siddhārtha im Beisein von Gopā. Von Palastwachen umgeben, kniet sie rechts neben dem Prinzen und macht die Geste der Verehrung (6).

In drei kleinen Szenen am rechten Rand der Darstellungen muss der Prinz seine Künste bei einem Wettkampf unter Beweis stellen, um Gopā heiraten zu dürfen. Wir sehen Siddhārtha beim Reiten (7), Schreiben (8) und Bogenschießen (9). Eine kleine Szene dazwischen zeigt, wie Siddhārtha seinen weißen Elefanten, der von seinem eifersüchtigen Cousin Devadatta getötet wurde, mit bloßem Fuß aus der Stadt schleudert, damit der Verwesungsgeruch nicht in die Stadt eindringt (10).

Links neben der Palast-Szene sehen wir die „Vier Ausfahrten“ des Prinzen, die ihn schließlich dazu bewegen, das wohlhabende Leben am Hof hinter sich zu lassen und in die Hauslosigkeit zu ziehen. In einer Szene dargestellt, fährt Siddhārtha von seinem Wagenlenker begleitet auf einem Pferdewagen und begegnet dabei einem Alten mit Stock (links), einem Kranken auf einer Liege und zwei übereinander gestapelten Leichen. Rechts steht ein Mönch mit Bettelstab, der die vierte Ausfahrt symbolisiert (11).

Prinz Siddhārtha beschließt, seine Familie und den Palast zu verlassen und flieht mit Hilfe seines Dieners Chandaka auf dem Pferd Kaṇṭhaka aus der Stadt Kapilavastu. Um keinen Lärm zu machen, wird er von Göttern geführt und getragen (12). Schließlich schickt er Chandaka samt Pferd und seinen kostbaren Kleidern zurück in den Palast. In der folgenden Szene schneidet Siddhārtha sein langes Haar ab, das von einem Gott (rechts) in Empfang genommen wird (13). Im Lalitavistara wird im Zusammenhang mit dem Abschneiden des Haars die Errichtung eines Reliquienschreins erwähnt, des caitya Cūḍāpratigrahaṇa (siehe Goswami, Lalitavistara (2001), 212), der - links zu sehen - von einer aufrecht stehenden Figur getragen wird.

Für Siddhārtha folgen Jahre der Askese und der körperlichen Qualen. In einer Szene sehen wir, wie der Bodhisattva unter Bäumen in Meditation verweilt und von zwei Dorfburschen mit langen dünnen Stöcken gepeinigt wird (14). Schließlich ist Siddhārtha so ausgehungert und schwach, dass er von einem Dorfmädchen namens Sujātā Milchspeise erhält, damit er wieder zu Kräften kommt. Das Mädchen ist während mehrerer Handlungen in einer Szene dargestellt: beim Melken der Kuh (rechts), beim Zubereiten (links) und beim Darreichen der Milchspeise (15). Vergleichbare Kompositionen finden sich schon in den Höhlenmalereien von Ajanta (siehe Schlingloff, Erzählende Wandermalereien (2000), Vol. 1, 370) und auf der bemalten Innenseite eines Buchdeckels aus Ostindien aus dem 11. Jh. (siehe Light of Asia (1984), 59 (P. Pal)). Sowohl auf dem vorliegenden Buchdeckel als auch auf dem Deckel in Pal/Meek-Pekarik, Buddhist book illuminations (1988), 171, findet sich eine Art Glückssymbol auf einem dreibeinigen Tisch links neben Sujātā. Im Lalitavistara wird beschrieben, dass Sujātā verschiedene Glückszeichen in der Milch erblickt, während sie die Speise für den Bodhisattva zubereitet (siehe Goswami, Lalitavistara (2001), 249f.).

Die zentrale Szene des Buchdeckels stellt den Sieg des Bodhisattva über die personifizierte Versuchung Māra und schließlich die Erleuchtung dar. Flankiert von den beiden Bodhisattva|Bodhisattvas, links Maitreya mit Vase (?), rechts Padmapāṇi mit Lotus, sitzt Buddha Śākyamuni auf einem Löwenthron und macht mit seiner rechten Hand die Geste der Erdberührung, um die Erdgöttin als Zeugin seiner vergangenen Heilstaten anzurufen. Ringsherum sind die dämonischen Heerscharen Māras in Tier- und Menschengestalt zu sehen, die den Bodhisattva zuvor mit Waffengewalt von seinem Vorhaben abzubringen versuchten. Unter dem Thron befinden sich rechts die drei Töchter Māras, die mit ihren jugendlichen Reizen den Bodhisattva verführen und somit seine Erleuchtung verhindern sollten. Links daneben ist Māra selbst mit Pfeil und Bogen abgebildet (16).

Die nächste Szene befindet sich links unten im Mittelfeld: Buddha Śākyamuni sitzt auf einem Podest in Vajrasitzhaltung und macht die zweihändige Geste der Meditation; links und rechts stehen zwei Personen. Es ist hier wohl die Begegnung mit den beiden Kaufleuten Trapuṣa und Bhallika abgebildet, die die ersten Laienanhänger Buddhas wurden (17).

Links davon sitzt Buddha in Sitzhaltung von glückbringender Bedeutung (tib. bzang poʼi ʼdug stangs) auf einem Sitz neben einem Baum und erhält von einem Affen eine Gabe. Rechts ist derselbe Affe abgebildet, wie er mit seiner Hand etwas vom Baum holt. Es handelt sich um die Szene im Wald in der Nähe von Kauśambi bzw. Vaiśālī (vgl. Lee-Kalisch, Tibet: Klöster öffnen ihre Schatzkammern (2006), 177), wo Śākyamuni nach einer Auseinandersetzung in der Mönchsgemeinschaft weilt und von einem Affen wilden Honig erhält (18).

Die Szene darüber stellt die Predigt in Indras Götterhimmel und den Herabstieg auf die Erde dar. Der Buddha sitzt auf einem Lotusthron unter himmlischen Bäumen mit Vögeln und wird von einer Figur getragen. Rechts steht der Gott Indra, links der Gott Brahmā mit drei Gesichtern; beide erweisen dem Buddha Verehrung. Der untere Teil der Szene mit Rind und Figur lässt sich nicht eindeutig zuordnen (19).

Die Darstellung rechts davon ist wohl die große Versammlung nahe Kapilavastu (skt. mahāsamāja), bei der Buddha Śākyamuni den Anwesenden die Lehre erteilt. Von Mönchen und Göttern umringt sitzt er in Vajrasitzhaltung auf einem Lotusthron, der von Löwen getragen wird. Anders als erwartet macht er nicht die Geste der Lehrverkündung, sondern ruht in Meditation mit der Geste der Erdberührung (20).

Es folgt der Tod Buddhas: Umgeben von seinen engsten Schülern liegt der Buddha in Löwenstellung (tib. seng geʼi ʼdug stangs) auf seine rechte Hand gestützt auf einem Lager. Zwei Mönche haben ihre Hand nach ihm ausgestreckt, ein paar sind in Meditation versunken (21).

Die letzte Szene stellt die Verbrennung Buddhas und das Eingehen ins höchste Nirvāṇa (skt. parinirvāṇa) dar. Der Buddha befindet sich in der Mitte eines Reliquienschreins, nur Kopf und Oberkörper sind zu sehen; darum ist eine lodernde Flammenmandorla. Rechts und links sind Personen, vermutlich Laienanhänger und Götter, die dem Buddha Verehrung erweisen und Opfergaben darbringen (22).

Ganz rechts im Mittelfeld befindet sich ein durch einen verzierten Steg abgegrenztes Feld von etwa ??? mm (23). Darin bilden in sich verschlungene Ranken zwölf Medaillons, in denen elf Buddhagestalten und Gottheiten auf je einem Lotusthron und, ganz unten rechts, ein Adorant sitzen. Letzterer kniet auf dem Boden, hat die rechte Hand zur Verehrung erhoben und hält in der linken Hand ein Rauchopfergefäß (?). Möglicherweise handelt es sich um den Stifter oder Gabenherren (tib. yon bdag), der den kostbaren Buchdeckel in Auftrag gegeben hat.

Die ersten sieben Gestalten in den ersten drei Reihen sind die sieben aufeinanderfolgenden Buddhas, wobei diese nicht eindeutig anhand ihrer Gesten identifizierbar sind. Die sieben aufeinanderfolgenden Buddhas tauchen im Zusammenhang mit Darstellungen aus dem Leben Buddhas auch auf dem bereits erwähnten Buchdeckelpaar aus Ostindien (vgl. Light of Asia (1984), 59 (P. Pal)) und auf Thangka-Bildern (siehe z.B. Lee-Kalisch, Tibet: Klöster öffnen ihre Schatzkammern (2006), 173, und Light of Asia (1984), 63 (P. Pal)) auf.

Darauf folgen in der dritten Reihe in der Mitte Buddha Amitāyus mit Krone und Vase, rechts daneben vierhändige Ṣaḍakṣarī-Avalokiteśvara.

Ganz unten links sitzt die Göttin Prajñāpāramitā, rechts daneben die Grüne Tārā.


Rahmen:

Der breite Lotusblätterfries bildet in der Mitte jeder Seite ein Medaillon; darin befinden sich vor doppelter glatter Mandorla die vier Schützer der Weltrichtungen. Im Uhrzeigersinn von oben sind das: Virūpākṣa, Hüter des Westens, mit Schlange in der rechten, Reliquienschrein in der linken Hand, Vaiśravaṇa, Hüter des Nordens, mit Siegesbanner und juwelenspeiender Manguste, Dhṛtarāṣṭra, Hüter des Ostens, mit Laute, und schließlich Virūḍhaka, Hüter des Südens, mit Schwert. Alle vier tragen Helm und Rüstung, was sie als kriegerische Herrscher kennzeichnet.


Schmalseite 1:

Von einer Stifterinschrift umsäumt, befinden sich in der Mitte vor dreifacher glatter Mandorla vier der acht großen Stūpas, die acht wichtige Ereignisse im Leben des Buddha Śākyamuni symbolisieren. Von links nach rechts: Lotus-Stūpa, Stūpa der Erleuchtung, Stūpa der vielen Tore und Stūpa der Wunder. Die übrigen vier Stūpas befanden sich wohl auf dem ehemals zugehörigen Unterdeckel des Buches.


Stil und Einordnung

Es handelt sich hierbei um einen Buchdeckel aus der Klassischen Phase der Deckelgestaltung in Tibet, der stilistisch nepalesischen Einfluss zeigt. Dies würde auch mit der möglichen Herkunft aus Mustang übereinstimmen. Ein bezüglich Stil und Ikonographie vergleichbarer Deckel findet sich in Pal/Meek-Pekarik, Buddhist book illuminations (1988), 170f. Er ist dort ins 16. Jh. datiert; Selig Brown datiert ihn ins 18. Jh. (vgl. Selig Brown, Protecting wisdom: Tibetan book covers from the MacLean collection (2012), 168, Fn. 1). Die große Ähnlichkeit der beiden Buchdeckel mit dem überaus seltenen Motiv der vielen kleinen Szenen aus dem Leben des Buddha legen die Vermutung nahe, dass beide Kunstwerke aus derselben Werkstatt stammen. Es könnte aber auch ein weiteres Indiz dafür sein, wie weit die „Kanonisierung“ der Deckelgestaltung gegen Ende der Klassischen Phase ausgeprägt war.

Ein Buchdeckel mit ähnlichen Mittelfeldstegen, Rahmen und vorderer Schmalseite findet sich in der von Selig Brown 2012 beschriebenen MacLean Collection. Anders als der vorliegende Deckel weist dieser aber chinesischen Stileinfluss auf und ist wohl eher in die zweite Hälfte des 17. Jh., also etwas später, zu datieren (Selig Brown, Protecting wisdom: Tibetan book covers from the MacLean collection (2012), Nr. 42).

Das durchbrochen geschnitzte Mittelfeld erzeugt eine besonders plastische Wirkung, die noch dadurch verstärkt wird, dass einzelne Figuren in den Steg, der oberhalb des Mittelfelds verläuft, hineinragen. Weitere Buchdeckel mit durchbrochen geschnitzten Elementen finden sich in der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek (Cod.tibet. 495, Cod.tibet. 148 und Cod.tibet. 783) und in der MacLean Collection (siehe Selig Brown, Protecting wisdom: Tibetan book covers from the MacLean collection (2012), Nr. 38).


Provenienz

Geschenk von Dr. Zahrnt.


Literaturhinweise

Goswami, Lalitavistara (2001).

Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991).

Lee-Kalisch, Tibet: Klöster öffnen ihre Schatzkammern (2006).

Light of Asia (1984).

Pal/Meek-Pekarik, Buddhist book illuminations (1988).

Schlingloff, Erzählende Wandermalereien (2000), Vol. 2, 57.

Selig Brown, Protecting wisdom: Tibetan book covers from the MacLean collection (2012).


Empfohlene Zitierweise

Samyo Rode. Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 1010. Bayerische Staatsbibliothek, 2016.

URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Cod.tibet._1010_Hauptaufnahme, aufgerufen am 19.03.2024