Cod.tibet. 81 Buchdeckel1 Hauptaufnahme: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. August 2018, 12:46 Uhr
Übersicht | |
Signatur | Cod.tibet. 81#Buchdeckel1 |
Maße | 267 mm x 719 mm x 25 mm |
Datierung | 14./15. Jh. |
Ort | Südtibet, sKyid rong |
Objekttyp | Buchdeckel, asiatisch |
Katalogisierungsebene | Gesamtaufnahme (item) |
Klassifizierung | Kategorie:Schnitzkunst |
Kategorie | Tibetischer Buchdeckel |
Kurzaufnahme zum Buchdeckel im BSB-Katalog mit weiterführenden Informationen |
Kurzaufnahme der Handschrift mit weiterführenden Informationen |
Forschungsdokumentation der BSB |
Digitalisat |
Beschreibung: Bayerische Staatsbibliothek, Günter Grönbold 1991, Samyo Rode 2016
Im 14./15. Jh. in Südtibet entstandener Buchdeckel (Oberdeckel) dessen Außenseite mit Schnitzereien und Bemalung verziert ist. Die Innenseite ist ungestaltet.
Informationen zum Trägerband
Überliefert mit Prachthandschrift (Cod.tibet. 81; Goldschrift auf Indigopapier) der Prajñāpāramitā in 25 000 Versen und zugehörigem Unterdeckel (Cod.tibet. 81#Buchdeckel2); Ledergurt
Zugehöriger Oberdeckel/Unterdeckel
Entstehung
Im 14./15. Jh. von einem unbekannten Künstler in Südtibet gefertigt. Die Handschrift kommt aus sKyid rong.
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Maße
Oberdeckel:
267 mm x 719 mm x 25 mm
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
103 mm x 522 mm
Mittelfeldsteg:
50 mm
Rahmen:
rechts und links 40 mm, oben und unten 35 mm
Material und Technik
Geschnitzter und mit Farbe bemalter Buchdeckel aus Holz. Der Deckel war ursprünglich teilweise vergoldet.
Beschreibung des Äußeren
Außenseite (Zierseite):
Die Außenseite ist mit geometrischen und floralen Mustern bemalt, nur in der Mitte und an der linken Stirnseite des Deckels findet sich Schnitzerei.
Mittelfeld:
Die zentrale figürliche Schnitzerei vertieft sich sanft nach innen. Daneben sind jeweils konzentrische Kreise und juwelenartige Ornamente.
Mittelfeldsteg:
Um das Mittelfeld läuft ein ca. 25 mm breiter Streifen mit grünem Rankenmuster vor dunklem Hintergrund; die Begrenzungslinien sind in goldener, teilweise roter Farbe gemalt. Darum verläuft ein feiner goldener Streifen zwischen zwei schmalen grünen Streifen. Dann folgt ein goldener Streifen, in dem sich abwechselnd rote und blaue schmale Rechtecke befinden, ein abgewandelter Perlstab. Es folgt ein schmaler roter Steg mit zwei feinen Goldlinien zu den Rändern hin.
Rahmen:
Der Rahmen wir von einem breiten Goldband gebildet, in dem auf allen vier Seiten Zickzacklinien laufen. Die Farbe der Dreiecke ist abwechselnd rot und grün. Die Linien der einzelnen Seiten sind an den Ecken nicht miteinander verbunden. Außen ist dann ein grüner, rot eingesäumter und schließlich ein goldener Streifen.
Innenseite:
Die Innenseite ist weder bemalt noch geschnitzt.
Schmalseite 1:
An Schmalseite 1 findet sich Schnitzerei mit figürlichen und floralen Motiven.
Längsseite 1:
Rot gefasst.
Schmalseite 2:
Schmalseite 2 ist mit Rankenwerk bemalt.
Längsseite 2:
Rot gefasst.
Profil:
Das Profil des Deckels steigt an den Rändern flach hoch und ist in der Mitte eben.
Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen
An Schmalseite 1 ist am linken Rand der Buchstabe „Nga“ [= Bd. 4] zu sehen (dBu can).
Zustandsberichte
Die ursprüngliche Vergoldung der zentralen Schnitzerei sowie Teile der Malerei auf Mittelfeld und Rahmen (oben rechts) sind abgerieben. Aureole und Nimbus der Zentralfigur sowie der Lotussitz waren ursprünglich rot gefasst. An der rechten Stirnseite war rot-goldenes Rankenwerk aufgemalt, das auf der linken Hälfte fast ganz abgerieben ist. An der rechten Seite des Deckels zieht sich waagerecht ein Riss durch das Holz bis in das Mittelfeld hinein.
Ikonographie
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
In dem von geometrischen Motiven und Rankenmustern eingerahmten Mittelfeld des Deckels sitzt als zentrale Figur Buddha Śākyamuni auf einem Thron. Er befindet sich in Vajrasitzhaltung auf einem doppelten Lotussitz; mit seiner rechten Hand macht er die Geste der Erdberührung, seine linke Hand liegt in der Meditationsgeste auf seinem Schoß. Er trägt das Mönchsgewand und hat roten Nimbus und Aureole. In den Seitenteilen des Thrones ist je eine Ranke mit zwei Voluten. Auf dem Querbalken des Throns mit Knospen an den Enden sitzt jeweils eine nach außen gerichtete Gans, deren Schwanz eine Volute bildet. Oben im Thronbogen ist der Kopf eines Vogelwesens mit Ranke (oder Schlange) im Schnabel.
Rechts und links neben Buddha ist je ein Rad gemalt, das aus vier konzentrischen Kreisen besteht, abwechselnd rot und grün auf schwarzem Grund; mit Gold sind Akzente auf die äußeren Begrenzungslinien aufgesetzt. Das Innere bildet ein goldener Kreis, der eine achtblättrige Lotusrosette darstellt. Der Blütenboden ist rot, die Blütenblätter sind alternierend rot und blau gemalt. An den äußeren Rändern des Feldes befindet sich jeweils ein Kreis in derselben Art, ist aber nur zu zwei Dritteln abgebildet.
Zwischen den Kreisen, an die Spitzen angesetzt sind, sehen wir oben und unten rote und blaue Juwelenornamente in Goldfassung mit rankenartigen Auswüchsen. Um das verhältnismäßig schmale Mittelfeld verläuft grünes Rankenwerk im Pala-Stil vor dunklem Hintergrund.
Schmalseite 1:
In der Mitte sitzen drei kleine Buddhafiguren vor glatter Aureole und Nimbus auf je einem stilisierten Thron. Der Buddha in der Mitte und links davon machen die Geste der Erdberührung und die Geste der Meditation, der Buddha auf der rechten Seite führt mit seiner rechten Hand die Geste der Lehrverkündung aus. Über dem Thronbogen weilt jeweils ein Ruhmesantlitz mit Ranken im Maul. Zwischen den Buddhas und an den Seiten befindet sich jeweils ein Seeungeheuer, dessen Schwanz sich nach oben in Ranken auflöst. Links springt ein Löwe mit nach oben gerichtetem Kopf vor einer Ranke; rechts steht ein halbgöttliches Wesen mit Vogelkörper mit Krone und Nimbus, dessen Federschwanz zu Ranken wird, die sich nach rechts schlingen.
Schmalseite 2:
Es war rot-goldenes Rankenwerk aufgemalt, das nur teilweise erhalten ist.
Stil und Einordnung
Der Deckel ist deshalb bedeutend, weil bei ihm die Bemalung die Schnitzarbeit überwiegt. Hier war die Malerei noch ein eigenständiges Gestaltungselement; dies lässt auf einen frühen Entstehungszeitpunkt schließen. Die Rankenmuster um das Mittelfeld ähneln Ranken auf frühen Pala-Buchdeckeln.
Literaturhinweise
Grönbold, Tibetica in der Bayerischen Staatsbibliothek (1985), 19.
Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 52f.
Dachs, Thesaurus Librorum (1983), S. 414.
Dannhauer, Das Buch im Orient (1982), 262ff.