Tibetischer Buchdeckel (Unterdeckel) zur Prachthandschrift der Prajñāpāramitā in 25 000 Versen - BSB Cod.tibet. 81#Buchdeckel2
Übersicht | |
Signatur | Cod.tibet. 81#Buchdeckel2 |
Maße | 259 mm x 724 mm x 23 mm |
Datierung | 14./15. Jh. |
Ort | Südtibet, sKyid rong |
Objekttyp | Buchdeckel, asiatisch |
Katalogisierungsebene | Gesamtaufnahme (item) |
Klassifizierung | Kategorie:Schnitzkunst |
Kategorie | Kategorie:Tibetische_Buchdeckel |
Kurzaufnahme zum Buchdeckel im BSB-Katalog mit weiterführenden Informationen |
Kurzaufnahme der Handschrift mit weiterführenden Informationen |
Forschungsdokumentation der BSB |
Digitalisat |
Beschreibung: Günter Grönbold/Samyo Rode. Bayerische Staatsbibliothek, 1991/2016.
Im 14./15. Jh. in Südtibet entstandener Buchdeckel (Unterdeckel) dessen Außenseite mit Bemalung verziert ist. Die Innenseite ist ungestaltet.
Informationen zum Trägerband
Überliefert mit Prachthandschrift (Cod.tibet. 81; Goldschrift auf Indigopapier) der Prajñāpāramitā in 25 000 Versen und zugehörigem Unterdeckel (Cod.tibet. 81#Buchdeckel2); Ledergurt
Zugehöriger Oberdeckel/Unterdeckel
Entstehung
Im 14. Jh./15. Jh. von einem unbekannten Künstler in Südtibet gefertigt. Die Handschrift kommt aus sKyid rong.
Maße
Oberdeckel:
259 mm x 724 mm x 23 mm
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
93 mm x 525 mm
Mittelfeldbegrenzung:
47 mm
Rahmen:
rechts und links 48 mm, oben und unten 36 mm
Material und Technik
Mit Farbe bemalter Buchdeckel aus Holz. Der Deckel war ursprünglich teilweise vergoldet.
Beschreibung des Äußeren
Außenseite (Zierseite):
Die Außenseite ist mit geometrischen und floralen Mustern bemalt.
Mittelfeld:
Im inneren Feld sind drei ganze Kreise und rechts und links am Rand Zwei-Drittel-Kreise aufgemalt.
Mittelfeldbegrenzung:
Um das Mittelfeld läuft eine rote Linie, dann eine breitere goldene.
Rahmen:
Es schließt sich ein breiter roter Rand an, der von einer dünnen Goldlinie gesäumt ist.
Innenseite:
Die Innenseite ist weder bemalt noch geschnitzt.
Schmalseite 1:
An Schmalseite 1 findet sich Schnitzerei mit figürlichen und floralen Motiven.
Längsseite 1:
Die Längsseite ist ungestaltet.
Schmalseite 2:
Schmalseite 2 ist mit Rankenwerk bemalt.
Längsseite 2:
Die Längsseite ist ungestaltet.
Profil:
Das Profil des Deckels steigt an den Rändern flach hoch und ist in der Mitte eben.
Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen
An Schmalseite 1 ist am linken Rand der Buchstabe „Na“ [= Bd. 4] zu sehen (dBu can).
Zustandsberichte
Die Malerei ist teilweise berieben, rechts oben am Deckel sogar ganz verloren.
Ikonographie
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
Im Unterdeckel zieht sich innen im Mittelfeld ein 30-35 mm breiter Streifen um den Rand. Auf ihm sind in Grün mit goldenen Linien stark stilisierte Lotusblätter aufgemalt. Im inneren Feld sind drei ganze Kreise und rechts und links am Rand Zwei-Drittel-Kreise eingemalt. Wie auf der Vorderseite bestehen sie aus vier (bzw. fünf) konzentrischen Kreisen, abwechselnd rot und grün, die Ränder in Gold. Die Goldlinien sind, wie auch sonst vielfach auf dem Unterdeckel, mit Nadeleinstichen markiert. In den drei ganzen Rädern befindet sich in der Mitte ein rotes, auf einer Spitze stehendes Quadrat. Bei den Randkreisen sind dagegen rote Blüten eingemalt. Zwischen den Kreisen finden sich auf schwarzem Grund Schmuckornamente mit einer Raute in der Mitte.
Schmalseite 1:
An der rechten Stirnseite sind mit Goldlinie auf rotem Grund Lotusblätter eingezeichnet. In der Mitte sitzen drei gleiche Buddhas, die die Geste der Erdberührung (skt. bhūmisparśa-mudrā) ausführen und auf ihren Köpfen dreispitzigen Kronen tragen, mit Nimbus und Aureole in Nischen, welche ihre Mandorlas sind. Nach rechts und links gehen davon Ranken aus.
Stil und Einordnung
Der Deckel ist deshalb bedeutend, weil bei ihm die Bemalung das einzige Gestaltungsmittel ist (Schnitzerei findet sich nur auf dem zugehörigen Oberdeckel, auch dort nur in untergeordneter Rolle). Hier war die Malerei noch ein eigenständiges Gestaltungselement; dies lässt auf einen frühen Entstehungszeitpunkt schließen. Die Rankenmuster um das Mittelfeld ähneln Ranken auf frühen Pala-Buchdeckeln.
Literaturhinweise
Dachs, Thesaurus Librorum (1983), 414.
Dannhauer, Das Buch im Orient (1982), 262ff.
Grönbold, Tibetica in der Bayerischen Staatsbibliothek (1985), 19.
Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 52f.
Empfohlene Zitierweise
Günter Grönbold/Samyo Rode. Tibetischer Buchdeckel (Unterdeckel) zur Prachthandschrift der Prajñāpāramitā in 25 000 Versen - BSB Cod.tibet. 81#Buchdeckel2. Bayerische Staatsbibliothek, 1991/2016.
URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Cod.tibet._81_Buchdeckel2_Hauptaufnahme, aufgerufen am 11.04.2025