Mongolischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 640

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Übersicht
Signatur Cod.tibet. 640
Maße 236-237 mm x 651 mm x 28 mm
Datierung 19. Jh.
Ort Mongolei
Objekttyp Buchdeckel, asiatisch
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Schnitzkunst
Kategorie Tibetischer Buchdeckel

Beschreibung: Bayerische Staatsbibliothek, Günter Grönbold 1991, Samyo Rode 2016


Mongolischer Buchdeckel aus Holz; Außenseite mit bemaltem und vergoldetem Schnitzwerk.

Entstehung

unbekannt, ca. 19. Jh. in der Mongolei. erred">-->


Maße

Außenseite:

236-237 mm x 651 mm x 28 mm


Mittelfeld:

114 mm x 520 mm


Mittelfeldstege:

11-13 mm breit


Rahmen:

49-52 mm breit


Material und Technik

Holz, geschnitzt, bemalt, vergoldet; Innenseite bemalt.


Beschreibung des Äußeren

Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Ein rot grundiertes Band, das durch zwei niedrige Stege eingefasst ist, und in dem ein Schriftband in Lantsha-Schrift herum läuft (Schrift nach außen), umgibt die inneren Felder. Die Schrift ist hierbei leicht eingeritzt und dann vergoldet. Nach innen ist das Schriftband durch einen weiteren Steg abgegrenzt, der zugleich fünf Felder unterschiedlicher Größe rahmt. Ihre Abfolge ist achsensymmetrisch: In den äußeren Feldern befinden sich je zwei figürliche Darstellungen, nach innen folgt darauf je ein schmales Feld, in dem Zeichen eingearbeitet sind. Im Mittelteil findet sich ein geschweiftes ovales Medaillon mit dreifachem Rand, der erhaben gestaltet ist. In ihm ist leicht eingeritzt und dann vergoldet eine Dreiergruppe zu sehen, rechts und links davon je eine weitere figürlichen Darstellung.


Mittelfeldsteg:

Erhabene gerundete Stege und eine Perlenreihe umgeben das Mittelfeld.


Rahmen:

Von den Ecken des Mittelfeldes zum Rand des Deckels ziehen sich erhabene Diagonalstege. Sie bilden Rahmenfelder, in denen jeweils mehrere voneinander getrennte sitzende Figuren dargestellt sind.


Innenseite (Zierseite):

Schmalseite 1:

Es sind Ranken und andere Verzierung eingeschnitzt.


Schmalseite 2:

Es waren Buchstaben auf rotem Grund eingeritzt und in Blau und Gold ausgemalt.


Zustandsberichte

Die Bemalung der Buchstaben auf der rechten Stirnseite ist stark abgerieben. An der linken Seite zieht sich ein Sprung bis in die Mitte des Deckels. Auf ihm ist sowohl vorne wie hinten ein 162 mm langer, nach innen sich verjüngender Streifen Holz herausgestemmt. Hier war wohl ein entsprechendes Stück Holz eingesetzt, wodurch der Sprung gefestigt werden sollte. Auf ähnliche Weise ist auf der Rückseite ein kleiner Sprung am rechten Rand behandelt. Hier ist das eingesetzte Holz noch vorhanden, hat aber inzwischen selbst einen Sprung bekommen.


Ikonographie

Außenseite:

Mittelfeld:

In den beiden schmalen Feldern sind leicht erhaben die sogenannten „All-powerful ten syllables“, eine Kombination von Mantra-Silben, herausgeschnitzt. Die Mittelgruppe besteht aus Śākyamuni und seinen beiden Jüngern Śāriputra und Maudgalyāyana. Ihre Namen sind mit roter Farbe unten angeschrieben (allerdings mit Schreibfehlern: Śari'i bu, Sa ga thub Mi ‘ga‘ bu). Neben dem Medaillon sind auf rotem Grund zwei Bodhisattvas (eigentlich als Buddhas dargestellt) in einer großen, punktierten Mandorla vergoldet dargestellt. Links handelt es sich der Beschriftung nach um Avalokiteśvara, rechts um Mañjuśrī. Auf dem roten Grund sind oben rechts und links von der Medaillonspitze je eine Wolke und sonst verschiedentlich Blüten in Gold eingemalt. Unten finden sich vier der acht glückverheißende Symbole, und zwar links Lotus und Muschelhorn, rechts die Vase und der endlose Knoten.

Im linken Außenfeld ist ein halbes geschweiftes Medaillon zu sehen, in dem Vairocana mit der Geste des Dharma-Rades zu sehen ist. Außerhalb des Medaillons sitzt Amitāyus. Unten sind die glückverheißenden Symbole Siegesbanner und Paar goldene Fische abgebildet. Im rechten Außenfeld ist im Medaillon Maitreya (als Buddha, Byams mgon) und außerhalb Vajrapāṇi (Phyag rdor) zu sehen; darunter sind die glückverheißenden Symbole Schirm und Rad zu sehen.


Rahmen:

In dem durch die Diagonalstege geteilten Rahmenfeldern finden wir leicht eingeritzt und vergoldet auf rotem Grund Buddhas sowie auf der linken Seite zwei Lamas. Sie sitzen auf Lotusblüten, weisen eine große punktierte Mandorla auf und zeigen verschiedene Handstellungen.

Zwischen ihnen sind mit gelber Farbe ihre Namen aufgeschrieben. Es handelt sich dabei um die sog. 35 Bekenntnisbuddhas mit einem zusätzlichen Buddha. Die Namen der beiden (Gelbmützen-)Lamas sind Blama Ṅag-'dun-dpal-ba und Bya(?) btan leg[s]-pa-rgyal. In den Ecken ist jeweils eine grüne Ranke zu sehen. Unter den Figuren verläuft eine kleine Perlenreihe. Der Außensteg um den Deckel war ursprünglich grün, schmal rot und gelb bemalt.


Schmalseite 1:

Es ist ein Ruhmesantlitz eingeschnitzt. Die Augen sind rot bemalt; die übrigen Partien sind sonst vergoldet. Aus seinem Maul entspringen Ranken, die sich nach rechts und links winden. Links am Rand steht der Buchstabe „A“ (der letzte des tibetischen Alphabets).


Provenienz

1991 bei der Galerie Hardt für die BSB erworben.


Literaturhinweise

Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 142f.