Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) zur Handschrift Śes-rab-kyi pha rol-tu phyin-pa brgyad stoṅ , Bd. Ka [=Bd. 1] - BSB Cod.tibet. 148#Buchdeckel1

Aus Prachteinbände
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Übersicht
Signatur Cod.tibet. 148#Buchdeckel1
Maße 234-239 mm x 677 mm x 33 mm
Datierung ca. 16./17. Jh.
Ort Tibet/Xizang
Objekttyp Buchdeckel, asiatisch
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Schnitzkunst
Kategorie Kategorie:Tibetische_Buchdeckel

Beschreibung: Günter Grönbold/Samyo Rode. Bayerische Staatsbibliothek, 1991/2016.


Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) zu einer tibetischen Handschrift „Śes-rab-kyi pha rol-tu phyin-pa brgyad stoṅ“, Band ‚Ka‘ [=Band 1]. Der Buchdeckel war ursprünglich vergoldet. Die Außenseite ist mit Schnitzerei verziert, die Innenseite bemalt.

Informationen zum Trägerband

Überliefert mit einer tibetischen Handschrift (Cod.tibet. 148; Goldschrift auf Indigopapier).


Zugehöriger Oberdeckel/Unterdeckel:

Buchdeckel eines zusammengehörenden Paares. Unterdeckel: Cod.tibet. 148#Buchdeckel2


Entstehung

Im 16. Jh./17. Jh. von einem unbekannten tibetischen Künstler gefertigt.


Maße

Oberdeckel:

234-239 mm x 677 mm x 33 mm


Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

84-88 mm x 533 mm


Mittelfeldbegrenzung:

23-28 mm breit


Rahmen:

38-42 mm breit


Innenseite:

Mittelfeld:

93-97 mm x 457 mm


Mittelfeldbegrenzung:

keine


Rahmen:

rechts und links: 109-114 mm, oben und unten: 68-78mm breit


Material und Technik

Buchdeckel aus Holz. Die Innenseite geschnitzt und ursprünglich mit Blattgold vergoldet. Die Innenseite bemalt.


Beschreibung des Äußeren

Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Um eine große figürliche Darstellung in der Mitte des Mittelfeldes sind auf beiden Seiten weitere Figuren verschiedener Größe erkennbar, die von Ranken umgeben werden. Die Anordnung der Figuren ist dabei nicht symmetrisch.


Mittelfeldbegrenzung:

Den Mittelfeldsteg bilden alternierend je zwei glatte und zwei Perlstäbe. Der äußere Perlstab geht rechts unten und links unten in ein geometrisches, aus parallelen Linien gebildetes Muster über.


Rahmen:

Der breite Rahmen ist mit Ranken verziert, die von der Mitte der Längsseiten ausgehen.


Innenseite:

Die Innenseite ist rot gefasst; mittig befindet sich ein olivgrünes Rechteck.


Schmalseite 1:

Zwischen Ranken ist eine Figur dargestellt.


Zustandsberichte

Die Bemalung ist an manchen Stellen abgerieben. Der Deckel war ursprünglich vergoldet. Der rechte obere und er linke untere Arm der Figur in der Mitte des linken Feldes sind abgeschlagen. Von den sie umgebenden Figuren ist den äußeren der unteren Reihe der Kopf abgeschlagen, die Figur in der Mitte der rechten Gruppe fehlt vollständig. An der rechten Seite der Mittelfeldbegrenzung ist oben ein Stück Holz herausgestemmt.


Ikonographie

Außenseite (Zierseite):

Im Mittelfeld sitzt in der Mitte auf dem Löwenthron der Buddha Akṣobhya. Er ist erkennbar durch den Vajra unter seinen Sitz. Der Thron wird neben dem Löwen auch noch von zwei Yakṣa-Atlanten getragen. Im Thronbogen (skt. toraṇa) finden sich flankierend auf beiden Seiten je ein Elefant, darüber ein gehörnter Löwen (skt. Vyāla) mit Reiter. Im oberen Bogen ist je ein Seeungeheuer (skt. makara), darüber ein Vogelwesen (skt. garuḍa) mit zwei Schlangenwesen (skt. nāga) abgebildet. Als Mandorla legt sich um das Ganze ein Perlenkranz, gefolgt von einem Blätterkranz. Das Feld links und rechts der Mittelfigur zeigt Rankwerk als Hintergrund, vor dem die Figuren angeordnet sind. Die beiden Felder sind nicht symmetrisch gestaltet. Im linken Bildfeld sitzt in der Mitte die Göttin Prajñāpāramitā auf einem Lotus vor einer glatten, einmal unterteilten Mandorla. Im Raum links und rechts neben sind je fünf kleinere Buddhas in Form eines Quincunx angeordnet (zwei oben, zwei unten, einer in der Mitte), die sich nur durch die Gesten, die sie ausführen, unterscheiden. In der rechten Hälfte des Mittelfeldes ist in der Mitte Ṣaḍakṣarī-Avalokiteśvara mit vier Armen dargestellt. In gleicher Größe ist links neben ihr Vajrapāṇi und rechts Mañjuśrī abgebildet. Alle Figuren sitzen auf Lotussen. Bei den beiden rechten Figuren ist die Mandorla durch einen Perlenkranz unterteilt, bei der linken hat sie einen Flammenrand. Links neben Vajrapāṇi ist etwas kleiner die grüne Tārā dargestellt; rechts neben Mañjuśrī, ebenfalls kleiner, Jambhala. Am oberen Rand dieses Bildfeldes sind oberhalb dieser Figuren vier kleine Buddhas auf Lotussen mit verscheidenen Handstellungen zu sehen.


Rahmen:

Den äußeren Rahmen bildet ein breiter Fries mit Rankenwerk. Dieses geht unten von einer mittig platzierten Vase aus, oben von drei Juwelen, welche sich ebenfalls in der Mitte der Seite befinden. Darum herum verläuft ein weiterer Perlstab, wobei im unteren Teil die Perlen teilweise zu Dreiecken geworden sind.


Innenseite:

Die Innenseite des Deckels ist rot gefasst, nur in der Mitte befindet sich ein olivgrünes Rechteck.


Schmalseite 1:

An der linken Stirnseite sitzt Buddha vor glatter, doppelter Mandorla. Rechts und links davon ist eine doppelte Blattreihe abgebildet.


Stil und Einordnung

Der Unterdeckel ist wohl früher zu datieren als der zugehörige Oberdeckel. Auf ihm nimmt die Malerei noch breiten Raum ein. Das Besondere an diesem Deckel ist die Tatsache, dass der Hintergrund des Buddha durchbrochen geschnitzt wurde; allerdings ist dann wieder ein Stück Holz eingesetzt worden: Eine technisch sehr geschickt ausgeführte Variante.


Provenienz

1985 bei Georg L. Hartl in München für die BSB erworben.


Literaturhinweise

Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 78f.


Empfohlene Zitierweise

Günter Grönbold/Samyo Rode. Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) zur Handschrift Śes-rab-kyi pha rol-tu phyin-pa brgyad stoṅ , Bd. Ka [=Bd. 1] - BSB Cod.tibet. 148#Buchdeckel1. Bayerische Staatsbibliothek, 1991/2016.

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