Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 130
Übersicht | |
Signatur | Cod.tibet. 130 |
Maße | 203 mm x 661 mm x 16-18 mm |
Datierung | 13./14. Jh. |
Ort | Tibet/Xizang |
Objekttyp | Buchdeckel, asiatisch |
Katalogisierungsebene | Gesamtaufnahme (item) |
Klassifizierung | Kategorie:Schnitzkunst |
Kategorie | Tibetischer Buchdeckel |
Kurzaufnahme zum Buchdeckel im BSB-Katalog mit weiterführenden Informationen |
Forschungsdokumentation der BSB |
Digitalisat |
Beschreibung: Bayerische Staatsbibliothek, Günter Grönbold 1991, Samyo Rode 2016
Der vorliegende Buchdeckel weicht vom gewohnten Schema ab: Das Mittelfeld nimmt sehr breiten Raum ein, an der linken und rechten Seite ist der äußere Rahmen nicht vorhanden.
Entstehung
unbekannt, ca. 13./14. Jh. in Tibet/Xizang.
Maße
203 mm (H) x 661 mm (B) x 16-18 mm (T)
(Im Bereich der Fehlstelle an der rechten oberen Ecke des Deckels beträgt die Höhe nur 199 mm.)
Außenseite:
Mittelfeld:
121-125 mm x 628 mm*
Mittelfeldbegrenzung:
13-17 mm
Rahmen:
rechts und links: keiner; oben und unten: 24-29 mm (die Mittelfigur ragt über das Mittelfeld hinaus in den unteren Rahmen. Höhe des Feldes der Mittelfigut 14,4 cm, Breite des Rahmens unter dem Feld der Mittelfigur beträgt nur 1,9-2,2 cm).
Material und Technik
Geschnitzter, ursprünglich auch vergoldeter und bemalter Buchdeckel aus leichtem Holz
Beschreibung des Äußeren
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
Das Mittelfeld is in drei Teile geteilt: Das zentrale Feld ragt hierbei über die untere Begrenzung des Mittelfeldes hinaus. Figuren und Rankenwerk sind sehr flach geschnitzt, ursprünglich vergoldet. Sonst ist der Hintergrund rot gefasst.
Mittelfeldbegrenzung:
Um das Mittelfeld drei parallele glatte Stege.
Rahmen:
Der nur oben und unten vorhandene Rahmen hat einen roten Hintergrund, auf dem runde Malereien in dunklerer Farbe aufgebracht sind.
Innenseite:
Die Innenseite weist noch Reste von Bemalung auf: Durch einen Rahmen aus roter und grüner Malerei war ein Mittelfeld abgegrenzt, das wohl ebenfalls Malerei enthielt. Darunter vierlief eine Schriftzeile, von der aber nichts mehr zu lesen ist.
Schmalseite 1:
Die Schmalseiten sind in dunkler Farbe gefasst.
Längsseite 1:
Die Längsseiten sind rot gefasst.
Schmalseite 2:
Die Schmalseiten sind in dunkler Farbe gefasst.
Längsseite 2:
Die Längsseiten sind rot gefasst.
Profil:
Der Deckel ist weitgehend eben.
Zustandsberichte
An der rechten oberen Ecke des Deckels ist eine Fehlstelle. Die Malerei auf der Deckelinnenseite ist so gut wie vollständig verloren.
Ikonographie
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
Im mittleren Feld sitzt Buddha Śākyamuni mit der Geste der Erdberührung (skt. bhūmisparśa-mudrā) auf dem Löwenthron. Im Thronbogen befindet sich rechts und links von unten je ein Elefant, darüber ein springender gehörnter Löwe (skt. vyāla ) mit Reiter. Im oberen Bogen je ein Seeungeheuer (skt. makara), in der Mitte der Kopf eines Vogelwesens (skt. garuḍa) mit Ranken im Schnabel. Der Haarknoten des Buddha ist eine Spitze. Dieser mittlere Teil ragt über die untere Begrenzung des Mittelfeldes hinaus. Im linken Teil steht in der Mitte auf einem Lotus in einer Mandorla Hayagrīva (Pferdekopf im Haar, rechts Speer haltend, die Linke führt nach unten die Geste der Drohung, skt. tarjanī-mudrā, aus). Außerhalb seiner Mandorla sind zwei kräftige Stängel mit Blättern; links in einem schmalen Rechteck aufgeschlagene Blätter. Über und unter ihm ist ein schmaler Fries, in dem Rankenwerk sich schlängelt, da unten von einer Gans, oben vom Schwanz eines halbgöttliches Wesens mit Vogelkörper (skt. kinnara) ausgeht. Rechts vom zentralen Buddha befindet sich ganz entsprechend Vajrapāṇi. Oben und unten am Deckel findet sich ein schmaler Rand, auf dem in sehr einfacher Weise Lotusblätter aufgemalt waren.
Provenienz
1985 von N. Ronge, Königswinter (Slg. H. Harrer) für die BSB erworben.
Literaturhinweise
Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 50f.
Grönbold, Tibetica in der Bayerischen Staatsbibliothek (1985), 20.