Tibetischer Buchdeckel (Unterdeckel) - BSB Cod.tibet. 119

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Übersicht
Signatur Cod.tibet. 119
Maße 232-234 mm x 646 mm x 27-29 mm
Datierung 18. Jh.
Ort Tibet/Xizang
Objekttyp Buchdeckel, asiatisch
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Schnitzkunst
Kategorie Tibetischer Buchdeckel

Beschreibung: Bayerische Staatsbibliothek, Günter Grönbold 1991, Samyo Rode 2016


Tibetischer Buchdeckel aus Holz. Die Außenseite ist mit teilweise vergoldetem Schnitzwerk verziert, die Innenseite mit figürlichen Darstellungen bemalt.

Entstehung

Im 18. Jh. von einem unbekannten tibetischen Künstler gefertigt.


In Beziehung stehendes Werk

Der Buchdeckel gehört zum selben Werk wie Cod.tibet.118, wenn auch nicht zum selben Band des Werkes.


Maße

232-234 mm x 646 mm x 27-29 mm


Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

94 mm x 498 mm


Mittelfeldbegrenzung:

24-29 mm breit


Rahmen:

43-47 mm


Innenseite:

Mittelfeld:

208-211 mm x 613 mm


Mittelfeldbegrenzung:

Keine


Rahmen:

14 mm


Material und Technik

Buchdeckel aus Holz. Die Außenseite geschnitzt, vergoldet und farbig gefasst. Die Innenseite bemalt.


Zu den Ergebnissen der materialwissenschaftlichen und kunsttechnologischen Untersuchungen durch das Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung (IBR).


Beschreibung des Äußeren

Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Im Mittelfeld bilden stark stilisierte, dünne Ranken ein großes Mittelmedaillon und dann auf jeder Seite zwei Reihen von je vier kleinen Medaillons. In jedem der Medaillons sind Figuren oder Gegenstände abgebildet. Die Ranken sind vergoldet, der Hintergrund ist in lebhaftem Rot gefasst.


Mittelfeldbegrenzung:

Um das Mittelfeld läuft eine Perlenreihe zwischen Stegen (vergoldet), dann ein glatter roter Steg.


Rahmen:

Der Deckelrand ist mit sehr stark stilisierten Lotusblätterfries umgeben.


Innenseite (Zierseite):

Mittelfeld: Auf der Innenseite sind auf rotem Hintergrund, auf dem mit goldenene Umrisslinien Ranken angedeutet sind, fünf Figuren gemalt. Links und rechts je eine freistehende Figur, in der Mitte sitzt eine Figur auf einem Thron, rechts und links unter ihr stehen zwei weitere Figuren.


Schmalseite 2:

Es sind sieben Felder zu erkennen, im ersten, vierten und fünften sind Schriftzeichen eingeschnitzt, in den übrigen Feldern Gegenstände.


Rahmen:

Durch eine Linie ist der einfache rote Rand abgegrenzt.


Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen

Auf Schmalseite 2 steht zwischen je zwei, immer verschiedenen Reliquienschreinen der Buchstabe ‚Ta‘ [= Bd. 19]. Links außen stehen die Wörter ’rGyal chen‘, rechts ‚Phayag rodor He‘.


Ikonographie

Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Im Mittelmedaillon ist auf einem Lotus eine Vase mit Lotusfuß zu sehen. Aus der Vase ragen grün gefasste Blätter. Ein dunkelgrünes Tuch ist um sie gewunden. In der oberen Reihe der kleinen Medaillons sind die acht glückverheißende Symbole abgebildet in der unteren Reihe die sieben Kostbarkeiten eines Großkönigs sowie eine Vase.


Rahmen: In der Mitte jeder Seite ist im Lotusfries eine der sogennannten ‚sieben persönlichen Kostbarkeiten‘ (ñe-ba ‚i rin-po-che sna bdun) abgebildet: links Thron, oben Schlange, unten Palast, rechts Paar Stiefel mit Schwert.


Schmalseite 2:

Zwischen je zwei, je verschiedenen Reliqueinschreinen stehen Bandbezeichnung und Beschriftung (s.o).


Innenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Bei den dargestellten Figuren handelt es sich um die Tārās der fünf Farben. In der Mitte sitzt erhöht auf einem Thron die grüne Tārā. Vor dem Thron liegt eine Schale mit Früchten. Ihr Nimbus ist rot mit gelbem Rand gefasst, die Aureole blau mit orangefarbigem Blätterrand. Unter ihr sind von links nach rechts stehend abgebildet: Die rote Tārā; sie hält in der Rechten einen Lotus, auf dem ein Gefäß steht, in der Linken eine Rispe. Ihr Nimbus ist grün, Aureole blau mit orangefarbigem Blätterrand. Es folgt die gelbe Tārā; sie hält in der Rechten einen Baum und fasst mit der Linken in der Geste der Drohung an die Hüfte. Ihr Nimbus ist grün mit hellgrünem Rand, die Aureole blau mit weiß-rotem Rand gefasst. Als nächstes kommt die blaue Tārā; rechts macht sie die Geste des Gebens des Besten links hält sie einen Vajra auf Lotus. Ihr Nimbus ist grün mit gelbem Rand, die Aureole rot mit weiß-rotem Rand. Rechts außen steht die weiße Tārā; sie hält in ihrer Rechten eine Vase in der Geste des Gebens des Besten, links einen weißen Lotus. Ihr Nimbus ist grün mit Goldrand gefasst, die Aureole blau mit weißem Blätterrand. Alle Figuren stehen bzw. sitzen auf Lotusblüten und tragen eine dreispitzige Krone sowie Kopfschmuck und Juwelenschmuck.


Provenienz

1984 für die BSB erworben (Verkäufer: Galerie Peter Hardt; Radevormwald).


Literaturhinweise

Grönbold, Tibetica in der Bayerischen Staatsbibliothek (1985), 27.

Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 116f.