Cod.tibet. 58 Hauptaufnahme: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. September 2018, 15:01 Uhr
Übersicht | |
Signatur | Cod.tibet. 58 |
Maße | 110 mm x 343 mm x 9 mm |
Datierung | ca. 11./12. Jh. |
Ort | Westtibet |
Objekttyp | Buchdeckel, asiatisch |
Katalogisierungsebene | Gesamtaufnahme (item) |
Klassifizierung | Kategorie:Schnitzkunst |
Kategorie | Kategorie:Tibetische_Buchdeckel |
Kurzaufnahme zum Buchdeckel im BSB-Katalog mit weiterführenden Informationen |
Forschungsdokumentation der BSB |
Digitalisat |
Beschreibung: Bayerische Staatsbibliothek, Günter Grönbold 1991, Samyo Rode 2016
Bei diesem Deckel handelt es sich um einen der ältesten bisher bekannten tibetischen Buchdeckel.
Entstehung
unbekannter Künstler, ca. 11./12. Jh.
Maße
Oberdeckel:
110 mm x 343 mm x 9 mm
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
44 mm x 259 mm
Mittelfeldbegrenzung:
14-15 mm breit
Rahmen:
oben und unten jeweils 18-19 mm breit, rechts und links jeweils 27-28 mm breit
Material und Technik
Geschnitzter, vergoldeter und teilweise bemalter Buchdeckel aus Holz
Beschreibung des Äußeren
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
Mittelfeld, grob achsensymmetrisch gegliedert, mit sieben figürlichen Darstellungen in Flachrelief.
Mittelfeldbegrenzung:
Um das Mittelfeld läuft eine Perlenreihe, gebildet aus überlagernden querformatigen Sechsecken zwischen doppelten Stegen.
Rahmen:
Der äußere Rahmen ist je nach Seite ca. 18-19 bzw. 27-28 mm breit, flach und mit bemalt: Auf roter Grundierung mit Gold finden sich innen offene Rauten oder Rhomben, die eine Kette bilden. Durch eingefügte Dreiecke am Rand werden auch rote Rauten geformt. Außen am Rand des Deckels befindet sich ein etwas erhöhter Steg mit Rundprofil.
Innenseite:
Die Innenseite ist einfarbig gefasst und von dunkler Farbe.
Schmalseite 1:
In der Mitte der Schmalseite ist eine sitzende Figur dargestellt, von aus sich Ranken zum Rand des Deckels ziehen.
Längsseite 1:
Die Längsseite weist die selbe dunkle Farbe auf wie die Innenseite des Deckels, ist jedoch teilweise abgerieben.
Schmalseite 2:
Die Schmalseite ist in sechs Felder eingeteilt, mit ausnahme der beiden Felder am Rand ist in jedem Feld je ein Symbol dargestellt.
Längsseite 2:
Die Längsseite weist die selbe dunkle Farbe auf wie die Innenseite des Deckels, ist jedoch teilweise abgerieben.
Profil:
Die Längsseiten sind je abgeflacht, so dass der Buchdeckel ein annähernd trapezförmiges Profil aufweist.
Ikonographie
Außenseite (Zierseite):
Mittelfeld:
Im Mittelfeld sind sieben sitzende Figuren dargestellt, und zwar im Einzelnen (von links): die grüne Tārā (rechte Hand in der Geste des Gebens des Besten (skt. varada-mudrā), links einen geschlossenen Lotus haltend) auf einer doppelten Lotus-Basis, dann die fünf Tathāgatas. Deren Sitz wird jeweils von einem Paar Reittiere (skt. vāhana) getragen: Ratnasambhava (Pferd), Akṣobhya (Elefant), Vairocana (Löwe), Amitābha (Pfau) und Amoghasiddhi (halbgöttliches Wesen mit Vogelkörper, skt. kinnara). Neben den Reittieren unterscheiden sie sich durch ihre typischen Handstellungen. Die Tathāgatas und Tārā tragen je eine dreispitzige Krone und sind von einen glatten Nimbus , glatter doppelter Aureole und Mandorla umgeben. In den oberen Zwickeln zwischen den Figuren ist je eine stilisierte Blüte angedeutet. Rechts außen kniet auf einer doppelten Lotus-Basis eine verehrende Figur.
Schmalseite 1:
An der linken Stirnseite ist zentral ein kleiner Buddha in doppelter Mandorla abgebildet, von dem nach rechts und links Ranken ausgehen.
Schmalseite 2:
An der rechten Stirnseite sind in durch Doppellinien abgeteilten Feldern vier der acht Glückszeichen zu sehen (von links): Schirm, Paar goldene Fische, Muschelhorn, Blüte eines Lotus. Die anderen vier Symbole waren wohl auf dem Unterdeckel dargestellt.
Stil und Einordnung
Auf das Alter des Deckels weist die Kronenform des Buddhas, sowie die paarweise Darstellung der Reittiere in dieser Form. Letztere findet sich bei holzgeschnitzten Figuren der fünf Tathātgatas in Ta-pho (Tucci, The temples of Western Tibet (1988/99), 81ff., Tav. XXXV ff.); hier z.T. auch die dreispitzigen Kronen. Ein wichtiges Moment für eine frühe Datierung ist das seltene Motiv der Rauten (s. dazu die Einleitung Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 14). Ebenfalls auf frühe Entstehungszeit deutet vor allem die ausgiebige Verwendung der Malerei als Gestaltungsmoment. Der Adorant rechts außen lässt an ein nepalesisches Vorbild denken.
Provenienz
1980 von Schoettle Ostasiatica für die BSB erworben.
Literaturhinweise
Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 40f.
PaulDannhauer, Das Buch im Orient (1982), 259.
Grönbold, Tibetica in der Bayerischen Staatsbibliothek (1985), 18.
Tucci, The temples of Western Tibet (1988/99).