Nepalesischer Buchdeckel (Oberdeckel ?) - Cod.nepal. 81

Aus Prachteinbände
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Übersicht
Signatur Cod.nepal. 81
Maße 60 mm x 588 mm x 11 mm
Datierung 12./13. Jh.
Ort Nepal
Objekttyp Buchdeckel, asiatisch
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Schnitzkunst
Kategorie Tibetische Buchdeckel

Beschreibung: Bayerische Staatsbibliothek, Günter Grönbold 1991, Samyo Rode 2016

Aufgrund der Kürzungen des ursprünglichen Projektumfangs wurde kein Digitalisat des Objekts erstellt.


Die Innenseite (Zierseite) dieses nepalesischen Buchdeckels ist mit Bemalung verziert. Die Außenseite ist leicht konvex.

Entstehung

Der Buchdeckel wurde von einem unbekannten nepalesischen Künstler vermutlich im 12./13. Jh. in Nepal geschaffen. Die Malerei ist von hoher Qualität, sehr fein und exakt ausgeführt.


Maße

Oberdeckel:

60 mm x 588 mm x 11 mm


Mittelfeld:

?? mm x ??? mm


Mittelfeldbegrenzung:

? mm


Rahmen:

? mm


Material und Technik

Holz, mit Farbe bemalt.


Zu den Ergebnissen der materialwissenschaftlichen und kunsttechnologischen Untersuchungen durch das Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung (IBR).


Beschreibung des Äußeren

Außenseite:

Die Außenseite ist leicht konvex und weist ein Randprofil auf.


Innenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Der Innenraum teilt sich in drei Teile: Im inneren und größten Feld sind sechs sitzende Figuren zu sehen. Am rechten Rand sind noch zwei Figuren zu erkennen, am linken Rand in einem doppelt so großen Feld ein Haus und zwei Personene erkennbar.


Ikonographie

Außenseite:

Die Außenseite ist unbearbeitet.


Innenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

Im inneren und größten Teil sind sechs Götter abgebildet. Am rechten Rand kniet das Stifterpaar, welches die Hände in Verehrungsgeste den Göttern zuwendet. Vor der inneren Figur liegen ein grünes Polster, eine Bodenvase und ein Kerzenleuchter. Am linken Rand schreiten ein Mann und eine Frau aus einem Haus heraus. Der Mann hält eine grüne Schüssel. Vom Haus sind das halbe Eingangstor und darüber zwei Fenster zu sehen, aus denen Personen herausblicken. Die Gottheiten im Mittelteil sitzen jeweils auf einer nur noch schlecht erkennbaren grünen Fläche eines gelben Polsters (?). Alle haben eine weiße Mandorla mit einem goldfarbigen Flammenrand. Ferner ist der weiße Hintergrund durch eine feine karmesinrote Linie geteilt. Links sitzt auf seinem Reittier der Ratte der elephantenköpfige Gaṇeśa mit vier Armen. Von den Attributen ist nur links oben eine Axt deutlich zu erkennen. Der Nimbus ist rot. Zweiter ist wahrscheinlich eine Form Śivas mit Halbmond im Haar. Rechts hält er eine Gebetskette und führt die Geste der Lehrverkündung vor der Brust aus. Links hält er einen Dreizack und führt eine Geste im Schoß aus. Der Nimbus ist grün. In der Mitte befindet sich Śiva auf seinem Reittier Nandī, auf seinem linken Knie sitzt lässig die grüne Parvatī. Im Haar hat er den Halbmond. Während sie links einen blauen Lotus hält, hat er in seiner oberen Rechten eine Gebetskette, die obere führt die Geste der Lehrverkündung aus. Die linke obere Hand hält eine Blüte, die untere berührt die Brust Parvatīs (Kucagrahana-mudrā). Der Nimbus Śivas ist blau, der Parvatīs rot. Neben ihm ist der blaue Bhairava, auf der rechten Seite mit Gebetskette und Werkzeuge, Hilfsmittel, Geräte für Gewerbe und Industrie: Messer (?), links mit Dreizack und Schädelschale. Der Nimbus ist karmesinrot. Daneben sitzt der rote Kārttikeya oder Skanda, wie Gaṇeśa ein Sohn Śivas, auf einem Pfau. Seine Attribute sind rechts Gebetskette und die Geste der Lehrverkündung, auf der linken Seite Lanze und eine Geste. Der Nimbus ist blau. Schließlich folgt der gelbe Brahmā, von dessen vier Gesichtern nur drei sichtbar sind. In den Händen hält er rechts eine Gebetskette und führt die Geste der Gewährung der Furchtlosigkeit aus, links hat er ein Buch und ein Wassergefäß. Der Hintergrund des ganzen Deckels ist rot; zwischen den Gottheiten hängen Lampen von oben herab.


Stil und Einordnung

Ein ähnlich halbiertes Architekturteil wie das im linken Feld findet sich auf einem nepalesischen Buchdeckel des 11. Jh. (Pal/Meek-Pekarik, Buddhist book illuminations (1988), Fig. 36) und einem des 12. Jh., der sich in New Delhi befindet (Pal 1978, Pt. 2, Pl. 32 und Pal/Meek-Pekarik, Buddhist book illuminations (1988), Fig. 40). Dieselbe Haltung des Schreitens findet sich in Miniaturmalereien des 11. und 12. Jh. (der gerade genannte Deckel des 12. Jh. und Kramrisch Abb. 74 und 78 (aus Ostindien)).


Provenienz

1988 bei J. Singer in London für die BSB erworben.


Literaturhinweise

Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 28f.

Pal/Meek-Pekarik, Buddhist book illuminations (1988), Fig. 36.