Clm 21585 Einband Spolie Elfenbeinschnitzerei VD: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. Oktober 2018, 13:12 Uhr
Übersicht | |
Signatur | Clm 21585#Einband |
Maße | 83 mm x 47 mm |
Datierung | 2. Hälfte 12. Jh. |
Ort | Köln (?), Süddeutschland (?) |
Objekttyp | Elfenbeinschnitzerei |
Katalogisierungsebene | Spolie (component) |
Klassifizierung | Kategorie:Schnitzkunst |
Kategorie | Kategorie:Westliche_Prachteinbände |
Kurzaufnahme zum Einband im BSB-Katalog mit weiterführenden Informationen |
Kurzaufnahme der Handschrift mit weiterführenden Informationen |
Forschungsdokumentation der BSB |
Handschriftendigitalisat |
Beschreibung: Caroline Smout. Bayerische Staatsbibliothek, 2017.
Elfenbeinrelief, als Spolie verwendet zur Dekoration des Vorderdeckels von Clm 21585#Einband.
Informationen zum Trägerband
Überliefert mit: Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 21585: Sammelhandschrift mit liturgischen und hagiographischen Texten zum Hl. Stephanus, Besançon (?), spätes 11. Jh. (vgl. Bauer-Eberhardt, Die illuminierten Handschriften französischer und flämischer Herkunft, Teil 1 (2018)).
Entstehung
2. Hälfte 12. Jh., Köln (?), Süddeutschland (?)
Maße
82 mm x 47 mm
Material und Technik
Elfenbeintafel (Walross) mit figürlicher Darstellung in Halbrelief. Die Tafel ist durch die Fassungen in den Ecken auf dem Holzdeckel befestigt.
Beschreibung des Äußeren
Elfenbeintafel mit stehender Figur, die in der Länge die gesamte Fläche ausfüllt. Der Rahmen des Bildfeldes besteht aus zwei schmalen Leisten, zwischen denen eine Perlenreihe verläuft (Abb. 1).
Ikonographie
Die Tafel zeigt einen nimbierten jungen Diakon (Tonsur und Dalmatica) in frontaler Ansicht, der in der linken Hand ein geschlossenes Buch hält und seine Rechte erhebt. Aufgrund der Herkunft des Kodex aus Weihenstephan, dessen Patron Stephanus ist, kann er als Heiliger Stephanus gedeutet werden. Da sich diese Deutung primär aus der Herkunft des Kodex ergibt und nicht aus der figürlichen Form, ist aufgrund der unspezifischen Gestalt zu erwägen, ob es sich bei der Tafel weniger um eine Auftragsarbeit handelt als vielmehr um ein allgemein verwendbares Stück, das im Handel erworben wurde. Zu einer solchen Praxis im 12. Jahrhundert in Köln siehe Goldschmidt, Die Elfenbeinskulpturen, Bd. 3 (1923), 3, und vgl. den folgenden Abschnitt zu „Stil und Einordnung“.
Stil und Einordnung
Die Figur weist Charakteristika der Kölner Elfenbeinschnitzerei der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf: Der Kopf ist oval geformt, mit ausdruckslosem Gesicht, das durch wulstige Lippen gekennzeichnet ist und markante Augenlider, zwischen denen der Augapfel deutlich hervortritt. Der Körper zeigt eine verhaltene Plastizität, was insbesondere durch die Gewandbildung mit ihrer Schematisierung und Vereinfachung der Faltenwürfe bedingt ist. So bilden sich die Schüsselfalten, die durch eingekerbte Linien leicht herausgearbeitet sind, in Folge einer spitzovalen Fläche aus, die den unter dem Gewand befindlichen Körper markiert (vgl. die beiden Tafeln aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt mit der Taufe und Geburt Christi, die ins 3. Viertel des 12. Jahrhunderts datiert und nach Köln verortet werden. (Jülich, Die mittelalterlichen Elfenbeinarbeiten des Hessischen Landesmuseums Darmstadt (2007), Nr. 23; siehe ferner Nr. 22)). Es fragt sich, ob die Tafel in Köln entstanden ist, wo die Elfenbeinschnitzerei im deutschen Raum im 12. Jahrhundert ihren Schwerpunkt hatte, oder in Süddeutschland, wohin die Kölner Elfenbeinschnitzerei ausstrahlte (vgl. Goldschmidt, Die Elfenbeinskulpturen, Bd. 3 (1923), 2, 5).
Literaturhinweise
Goldschmidt, Die Elfenbeinskulpturen, Bd. 3 (1923), Nr. 103.
Jülich, Die mittelalterlichen Elfenbeinarbeiten des Hessischen Landesmuseums Darmstadt (2007), 22.
Empfohlene Zitierweise
Caroline Smout. Elfenbeinrelief (Spolie) - BSB Clm 21585#Einband, Vorderdeckel. Bayerische Staatsbibliothek, 2017.
URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Clm_21585_Einband_Spolie_Elfenbeinschnitzerei_VD, aufgerufen am 09.11.2024