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1 getriebene Silberplatte
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Auf eine, [[Material::Holz|Holzdeckel]] ist eine [[Technik::Treibarbeit|getriebene]] Platte aus [[Material::Silber|Silberblech]] aufgebracht.  
Silber, getrieben, ziseliert, punziert, graviert.


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'''Vorderdeckel:'''
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''Mittelfeld:''
Im Mittelfeld sitzende Frau mit drei Kindern; gerahmt von einer Einfassung aus überwiegend bandartigen Elementen, die von Laub- und Bandlwerk – mit Vögeln, Blumenvasen, Blüten und Ranken – umzogen wird.


Figürliche Szene mit Figuren in [[Technik::Halbrelief]].
'''Rückdeckel''':


''Rahmen:''
Im Mittelfeld stehende Frau, die die Hände erhebt, begleitet von einem sich auf den Hinterbeinen aufrichtenden Lamm; gerahmt von einer Einfassung aus überwiegend bandartigen Elementen,, die von Laub- und Bandlwerk – mit Vögeln, Blumenvasen, Blüten und Ranken – umzogen wird.


Ornamentaler Dekor in Form von ... rahmt das Mittelfeld.
2 Schließen: Laub- und Bandlwerk mit 2 Muscheln.




'''Rücken''':
Im Mittelfeld stehende Frau mit Anker, umgeben von Laub- und Bandlwerk, das vor allem mit Blüten verbunden ist.


== Überarbeitungsstadien ==  
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== Zustandsberichte ==
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Stark oxidiert.
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[[Ikonographie::Caritas]]




'''Rückdeckel:'''  
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[[Ikonographie::Patientia]] oder [[Ikonographie::Mansuetudo]] 




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[[Ikonographie::Spes]]   
 
'''Schließen:'''
 
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== Stil und Einordnung ==
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Das dominierende Gitterwerk ist in flachem Relief aus dem planen Grund herausgetrieben, der durch feine Punzierung belebt wird. Darin unterscheidet sich der mit beachtlicher Qualität ausgeführte Silbereinband grundsätzlich von der Gattung der silbernen Buchdeckel mit durchbrochen gearbeitetem Gitterwerk (siehe die Nachweise im Text zu BSB, Sign. E.-Slg. Liturg. 1457p). Für die Schließen mit Bandlwerkdekor sind die zweifellos aus einer Augsburger Werkstatt stammenden Kupfermodelle im Bayerischen Nationalmuseum, Inv.-Nr. Met 1693, Met 1694 (Ausst.-Kat. München 1989, S. 77, Nr. 124-125, mit Abb.) zu vergleichen.
Der äußerst qualitätsvolle Silbereinband ist wahrscheinlich in Augsburg eigens für das 1719 ebendort gedruckte Andachtsbuch gefertigt worden; somit kann er wohl um oder bald nach 1719 datiert werden. Dem entspricht die stilistische Stellung des Buchdeckels: Dominierend tritt das rahmende Laub- und Bandlwerk hervor, das unter anderem durch eckig gebrochene Bänder gekennzeichnet ist. Dagegen sind die im zentralen Bildfeld befindlichen Tugenden-Personifikationen auf einen schmalen Aktionsraum beschränkt. In den Grundzügen vergleichbar ist ein vermutlich ebenfalls in Augsburg entstandener Silberbuchdeckel mit stehenden Tugenden-Figuren ([[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Verst.-Kat. Sotheby’s, London, ''Silver and Enamel Bindings'' (10. Mai 1985)]], Los 23), der  - wie das rahmende Laub- und Bandlwerk-Ornament vermuten lässt – wohl einige Jahre später entstanden ist.
 
Der Dekor des Silbereinbands ist in flachem Relief aus dem planen Grund herausgetrieben, der durch feine Punzierung belebt wird. Darin unterscheidet sich der Buchdeckel grundsätzlich von der Gattung der silbernen Einbände mit durchbrochen gearbeitetem Gitterwerk (siehe die Nachweise im Text zu BSB, Sign. E.-Slg. Asc. 1457 p). Für die gegossenen Schließen mit Bandlwerkdekor sind die zweifellos aus einer Augsburger Werkstatt stammenden Kupfermodelle im Bayerischen Nationalmuseum zu vergleichen (siehe insbesondere Inv.-Nr. Met 1693, Met 1694; [[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Seelig, ''Modell und Ausführung in der Metallkunst'' (1989)]], 77, Nr. 124–125, mit Abb.).
 
Ungewöhnlich ist die Ikonographie des Buchdeckels: Die Andachtsbuch-Einbände des Barock zeigen verschiedentlich die drei christlichen Tugenden Fides, Caritas und Spes. Hier aber findet sich die durch das Attribut des Lamms gekennzeichnete Gestalt der Patientia oder Mansuetudo (?) anstelle der Fides.
 


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== Literaturhinweise ==  
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[[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Verst.-Kat. Sotheby’s, London, ''Silver and Enamel Bindings'' (10. Mai 1985)]], Los 23.
 
[[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Seelig, ''Modell und Ausführung in der Metallkunst'' (1989)]], 77, Nr. 124–125.
 
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Version vom 24. Juli 2018, 11:47 Uhr

Übersicht
Signatur ESlg/Asc. 5540 o#Einband
Maße 152 mm x 68 mm x 35 mm
Datierung um 1720-1725
Ort Mitteleuropa Augsburg ?
Objekttyp Silbereinband
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Goldschmiedekunst
Kategorie Westliche Prachteinbände

Beschreibung: Lorenz Seelig, 2017


[kurze summarische Beschreibung]

Informationen zum Trägerband

Überliefert mit: Druckschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, ESlg/Asc. 5540 o: Neu-ausgefertigtes Christ-Evangelisches Buß- Beicht- und Communion-Büchlein, Augsburg, 1719.


Entstehung

Unbekannter Goldschmied Goldschmied, um oder bald nach 1719. Mitteleuropa: Augsburg?


Komponenten

Vorderdeckel:

1 getriebene Silberplatte


Rückdeckel:

1 getriebene Silberplatte

2 gegossene Schließen


Rücken:

1 getriebene Silberplatte

Scharniere


Maße

Gesamt:

152 mm x 68 mm x 35 mm


Vorderdeckel:

152 mm x 68 mm x 3 mm


Rückdeckel:

152 mm x 68 mm x 3 mm


Rücken:

152 mm x 32 mm


Material und Technik

Vorder- und Rückdeckel:

Auf einen Holzdeckel ist die Platte aus Silberblech aufgebracht. Silber, getrieben, ziseliert, punziert, graviert.


Rücken:

Silber, getrieben, ziseliert, punziert, graviert.


Beschreibung des Äußeren

Vorderdeckel:

Im Mittelfeld sitzende Frau mit drei Kindern; gerahmt von einer Einfassung aus überwiegend bandartigen Elementen, die von Laub- und Bandlwerk – mit Vögeln, Blumenvasen, Blüten und Ranken – umzogen wird.

Rückdeckel:

Im Mittelfeld stehende Frau, die die Hände erhebt, begleitet von einem sich auf den Hinterbeinen aufrichtenden Lamm; gerahmt von einer Einfassung aus überwiegend bandartigen Elementen,, die von Laub- und Bandlwerk – mit Vögeln, Blumenvasen, Blüten und Ranken – umzogen wird.

2 Schließen: Laub- und Bandlwerk mit 2 Muscheln.


Rücken:

Im Mittelfeld stehende Frau mit Anker, umgeben von Laub- und Bandlwerk, das vor allem mit Blüten verbunden ist.

Überarbeitungsstadien

[...]


Restaurierung

[...]


Zustandsberichte

Stark oxidiert.


Ikonographie

Vorderdeckel:

Caritas


Rückdeckel:

Patientia oder Mansuetudo


Rücken:

Spes


Stil und Einordnung

Der äußerst qualitätsvolle Silbereinband ist wahrscheinlich in Augsburg eigens für das 1719 ebendort gedruckte Andachtsbuch gefertigt worden; somit kann er wohl um oder bald nach 1719 datiert werden. Dem entspricht die stilistische Stellung des Buchdeckels: Dominierend tritt das rahmende Laub- und Bandlwerk hervor, das unter anderem durch eckig gebrochene Bänder gekennzeichnet ist. Dagegen sind die im zentralen Bildfeld befindlichen Tugenden-Personifikationen auf einen schmalen Aktionsraum beschränkt. In den Grundzügen vergleichbar ist ein vermutlich ebenfalls in Augsburg entstandener Silberbuchdeckel mit stehenden Tugenden-Figuren (Verst.-Kat. Sotheby’s, London, Silver and Enamel Bindings (10. Mai 1985), Los 23), der - wie das rahmende Laub- und Bandlwerk-Ornament vermuten lässt – wohl einige Jahre später entstanden ist.

Der Dekor des Silbereinbands ist in flachem Relief aus dem planen Grund herausgetrieben, der durch feine Punzierung belebt wird. Darin unterscheidet sich der Buchdeckel grundsätzlich von der Gattung der silbernen Einbände mit durchbrochen gearbeitetem Gitterwerk (siehe die Nachweise im Text zu BSB, Sign. E.-Slg. Asc. 1457 p). Für die gegossenen Schließen mit Bandlwerkdekor sind die zweifellos aus einer Augsburger Werkstatt stammenden Kupfermodelle im Bayerischen Nationalmuseum zu vergleichen (siehe insbesondere Inv.-Nr. Met 1693, Met 1694; Seelig, Modell und Ausführung in der Metallkunst (1989), 77, Nr. 124–125, mit Abb.).

Ungewöhnlich ist die Ikonographie des Buchdeckels: Die Andachtsbuch-Einbände des Barock zeigen verschiedentlich die drei christlichen Tugenden Fides, Caritas und Spes. Hier aber findet sich die durch das Attribut des Lamms gekennzeichnete Gestalt der Patientia oder Mansuetudo (?) anstelle der Fides.


Provenienz

[...]


Literaturhinweise

Verst.-Kat. Sotheby’s, London, Silver and Enamel Bindings (10. Mai 1985), Los 23.

Seelig, Modell und Ausführung in der Metallkunst (1989), 77, Nr. 124–125.