ESlg/Asc. 5540 o Einband Hauptaufnahme: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Mittelfeld stehende Frau, die die Hände erhebt, begleitet von einem sich auf den Hinterbeinen aufrichtenden Lamm; gerahmt von einer Einfassung aus überwiegend bandartigen Elementen,, die von Laub- und Bandlwerk – mit Vögeln, Blumenvasen, Blüten und Ranken – umzogen wird. | |||
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Der äußerst qualitätsvolle Silbereinband ist wahrscheinlich in Augsburg eigens für das 1719 ebendort gedruckte Andachtsbuch gefertigt worden; somit kann er wohl um oder bald nach 1719 datiert werden. Dem entspricht die stilistische Stellung des Buchdeckels: Dominierend tritt das rahmende Laub- und Bandlwerk hervor, das unter anderem durch eckig gebrochene Bänder gekennzeichnet ist. Dagegen sind die im zentralen Bildfeld befindlichen Tugenden-Personifikationen auf einen schmalen Aktionsraum beschränkt. In den Grundzügen vergleichbar ist ein vermutlich ebenfalls in Augsburg entstandener Silberbuchdeckel mit stehenden Tugenden-Figuren ([[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Verst.-Kat. Sotheby’s, London, ''Silver and Enamel Bindings'' (10. Mai 1985)]], Los 23), der - wie das rahmende Laub- und Bandlwerk-Ornament vermuten lässt – wohl einige Jahre später entstanden ist. | |||
Der Dekor des Silbereinbands ist in flachem Relief aus dem planen Grund herausgetrieben, der durch feine Punzierung belebt wird. Darin unterscheidet sich der Buchdeckel grundsätzlich von der Gattung der silbernen Einbände mit durchbrochen gearbeitetem Gitterwerk (siehe die Nachweise im Text zu BSB, Sign. E.-Slg. Asc. 1457 p). Für die gegossenen Schließen mit Bandlwerkdekor sind die zweifellos aus einer Augsburger Werkstatt stammenden Kupfermodelle im Bayerischen Nationalmuseum zu vergleichen (siehe insbesondere Inv.-Nr. Met 1693, Met 1694; [[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Seelig, ''Modell und Ausführung in der Metallkunst'' (1989)]], 77, Nr. 124–125, mit Abb.). | |||
Ungewöhnlich ist die Ikonographie des Buchdeckels: Die Andachtsbuch-Einbände des Barock zeigen verschiedentlich die drei christlichen Tugenden Fides, Caritas und Spes. Hier aber findet sich die durch das Attribut des Lamms gekennzeichnete Gestalt der Patientia oder Mansuetudo (?) anstelle der Fides. | |||
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[[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Seelig, ''Modell und Ausführung in der Metallkunst'' (1989)]], 77, Nr. 124–125. | |||
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Version vom 24. Juli 2018, 11:47 Uhr
Übersicht | |
Signatur | ESlg/Asc. 5540 o#Einband |
Maße | 152 mm x 68 mm x 35 mm |
Datierung | um 1720-1725 |
Ort | Mitteleuropa Augsburg ? |
Objekttyp | Silbereinband |
Katalogisierungsebene | Gesamtaufnahme (item) |
Klassifizierung | Kategorie:Goldschmiedekunst |
Kategorie | Westliche Prachteinbände |
Kurzaufnahme zum Einband im BSB-Katalog mit weiterführenden Informationen |
Kurzaufnahme des Drucks |
Digitalisat des Drucks |
Einbanddigitalisat |
Beschreibung: Lorenz Seelig, 2017
[kurze summarische Beschreibung]
Informationen zum Trägerband
Überliefert mit: Druckschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, ESlg/Asc. 5540 o: Neu-ausgefertigtes Christ-Evangelisches Buß- Beicht- und Communion-Büchlein, Augsburg, 1719.
Entstehung
Unbekannter Goldschmied Goldschmied, um oder bald nach 1719. Mitteleuropa: Augsburg?
Komponenten
Vorderdeckel:
1 getriebene Silberplatte
Rückdeckel:
1 getriebene Silberplatte
2 gegossene Schließen
Rücken:
1 getriebene Silberplatte
Scharniere
Maße
Gesamt:
152 mm x 68 mm x 35 mm
Vorderdeckel:
152 mm x 68 mm x 3 mm
Rückdeckel:
152 mm x 68 mm x 3 mm
Rücken:
152 mm x 32 mm
Material und Technik
Vorder- und Rückdeckel:
Auf einen Holzdeckel ist die Platte aus Silberblech aufgebracht. Silber, getrieben, ziseliert, punziert, graviert.
Rücken:
Silber, getrieben, ziseliert, punziert, graviert.
Beschreibung des Äußeren
Vorderdeckel:
Im Mittelfeld sitzende Frau mit drei Kindern; gerahmt von einer Einfassung aus überwiegend bandartigen Elementen, die von Laub- und Bandlwerk – mit Vögeln, Blumenvasen, Blüten und Ranken – umzogen wird.
Rückdeckel:
Im Mittelfeld stehende Frau, die die Hände erhebt, begleitet von einem sich auf den Hinterbeinen aufrichtenden Lamm; gerahmt von einer Einfassung aus überwiegend bandartigen Elementen,, die von Laub- und Bandlwerk – mit Vögeln, Blumenvasen, Blüten und Ranken – umzogen wird.
2 Schließen: Laub- und Bandlwerk mit 2 Muscheln.
Rücken:
Im Mittelfeld stehende Frau mit Anker, umgeben von Laub- und Bandlwerk, das vor allem mit Blüten verbunden ist.
Überarbeitungsstadien
[...]
Restaurierung
[...]
Zustandsberichte
Stark oxidiert.
Ikonographie
Vorderdeckel:
Rückdeckel:
Patientia oder Mansuetudo
Rücken:
Stil und Einordnung
Der äußerst qualitätsvolle Silbereinband ist wahrscheinlich in Augsburg eigens für das 1719 ebendort gedruckte Andachtsbuch gefertigt worden; somit kann er wohl um oder bald nach 1719 datiert werden. Dem entspricht die stilistische Stellung des Buchdeckels: Dominierend tritt das rahmende Laub- und Bandlwerk hervor, das unter anderem durch eckig gebrochene Bänder gekennzeichnet ist. Dagegen sind die im zentralen Bildfeld befindlichen Tugenden-Personifikationen auf einen schmalen Aktionsraum beschränkt. In den Grundzügen vergleichbar ist ein vermutlich ebenfalls in Augsburg entstandener Silberbuchdeckel mit stehenden Tugenden-Figuren (Verst.-Kat. Sotheby’s, London, Silver and Enamel Bindings (10. Mai 1985), Los 23), der - wie das rahmende Laub- und Bandlwerk-Ornament vermuten lässt – wohl einige Jahre später entstanden ist.
Der Dekor des Silbereinbands ist in flachem Relief aus dem planen Grund herausgetrieben, der durch feine Punzierung belebt wird. Darin unterscheidet sich der Buchdeckel grundsätzlich von der Gattung der silbernen Einbände mit durchbrochen gearbeitetem Gitterwerk (siehe die Nachweise im Text zu BSB, Sign. E.-Slg. Asc. 1457 p). Für die gegossenen Schließen mit Bandlwerkdekor sind die zweifellos aus einer Augsburger Werkstatt stammenden Kupfermodelle im Bayerischen Nationalmuseum zu vergleichen (siehe insbesondere Inv.-Nr. Met 1693, Met 1694; Seelig, Modell und Ausführung in der Metallkunst (1989), 77, Nr. 124–125, mit Abb.).
Ungewöhnlich ist die Ikonographie des Buchdeckels: Die Andachtsbuch-Einbände des Barock zeigen verschiedentlich die drei christlichen Tugenden Fides, Caritas und Spes. Hier aber findet sich die durch das Attribut des Lamms gekennzeichnete Gestalt der Patientia oder Mansuetudo (?) anstelle der Fides.
Provenienz
[...]
Literaturhinweise
Verst.-Kat. Sotheby’s, London, Silver and Enamel Bindings (10. Mai 1985), Los 23.
Seelig, Modell und Ausführung in der Metallkunst (1989), 77, Nr. 124–125.