Silbereinband zu: Paradieß-Gärtlein Voller Christlicher Tugenden - BSB ESlg/Asc. 5546 d#Einband
Übersicht | |
Signatur | ESlg/Asc. 5546 d#Einband |
Maße | 123 mm x 65 mm x 43 mm |
Datierung | um 1687 |
Ort | Mitteleuropa Deutschland |
Objekttyp | Silbereinband |
Katalogisierungsebene | Gesamtaufnahme (item) |
Klassifizierung | Kategorie:Goldschmiedekunst |
Kategorie | Kategorie:Westliche_Prachteinbände |
Kurzaufnahme zum Einband im BSB-Katalog mit weiterführenden Informationen |
Kurzaufnahme des Drucks |
Einbanddigitalisat |
Beschreibung: Lorenz Seelig. 2018.
Der um 1687 gefertigte Einband besteht auf dem Vorder- wie Rückdeckel aus einer oben und unten durchbrochen gearbeiteten Silberplatte, so dass sie sich kontrastierend von der darunter liegenden vergoldeten Platte abhebt. Das Zentrum bildet jeweils eine figürliche Darstellung im Hochrelief mit der Kreuzigung Christi sowie der Bekehrung des Saulus. Der Einband wurde für das Andachtsbuch, das noch heute der Trägerband ist, geschaffen.
Informationen zum Trägerband
Überliefert mit: Druckschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, ESlg/Asc. 5545 c : Johann Arndt, Paradieß-Gärtlein Voller Christlicher Tugenden, Stade, 1687.
Entstehung
Unbekannter Goldschmied, spätes 17. Jahrhundert (wohl um oder bald nach 1687). Mitteleuropa: Deutschland
Komponenten
Vorderdeckel:
1 Silberplatte mit applizierten Reliefs
Rückdeckel:
1 Silberplatte mit applizierten Reliefs
Rücken:
1 Silberplatte mit applizierten Reliefs
10 Scharnierteile
2 getriebene Kapitalschutzbleche
Schließen:
2 gegossene Schließen mit je 3 Scharnierteilen
Maße
Gesamt:
123 mm x 65 mm x 43 mm
Vorderdeckel:
123 mm x 65 mm x 4 mm
Rückdeckel:
123 mm x 65 mm x 3 mm
Rücken:
125 mm x 43 mm
Material und Technik
Vorder- und Rückdeckel:
Auf einen Holzdeckel ist eine plane glatte vergoldete Platte mit umlaufender Einfassungsleiste aufgebracht. Auf der Platte sind separat gearbeitete Reliefs aus nicht-vergoldetem Silber mit Stiften recht grob befestigt. Im Bereich der Ranken und Blüten sind die Reliefs durchbrochen ausgeführt, dort tritt der vergoldete Grund kontrastierend in Erscheinung. Holz; Trägerblech: Silber, geschmiedet, gewalzt (?), vergoldet; applizierte Reliefs: Silber, getrieben, ziseliert, punziert, graviert
Schließen:
Silber, gegossen, punziert.
Rücken:
Auf eine glatte vergoldete Platte sind separat gearbeitete Reliefs aus nicht-vergoldetem Silber mit Stiften recht grob befestigt. Im Bereich der Ranken und Blüten sind die Reliefs durchbrochen ausgeführt, dort tritt der vergoldete Grund kontrastierend in Erscheinung. Trägerblech: Silber, geschmiedet, gewalzt (?), vergoldet; applizierte Reliefs: Silber, getrieben, ziseliert, punziert.
Kapitalschutz: Silber, getrieben, ziseliert, punziert, vergoldet
Beschreibung des Äußeren
Vorder- und Rückdeckel:
Im Mittelfeld figürliche Szene mit Figuren in Hochrelief; darüber und darunter jeweils ein geflügelter Engelskopf, den Akanthusranken umziehen; die Ecken werden von großen Blüten eingenommen. Äußere Einfassungsleisten in Form einer gedrehten Kordel.
Schließen:
Putto, auf Akanthusranken reitend.
Rücken:
Im Mittelfeld figürliche Szene mit Figuren in Hochrelief; darüber und darunter jeweils ein geflügelter Engelskopf, der von Akanthusranken umzogen wird; die Ecken werden von Blüten eingenommen.
Kapitalschutz: Früchte
Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen
Rückdeckel:
Saule, Saule quid me persequeris (Apg 9, 4).
Zustandsberichte
Vergoldete Partien verschmutzt, weißsilberne Partien stark oxidiert, Scharnier der unteren Schließe locker. Am Rückdeckel umgelegter Rand (Falz) zum Teil verformt; auch hat sich am Rückdeckel der Holzdeckel zum Teil aus dem Falz gelöst.
Ikonographie
Vorderdeckel:
Kreuzigung Christi (Öffnung der Seitenwunde durch den Hauptmann Longinus).
Rückdeckel:
Bekehrung des Saulus (Inschrift: Saule, Saule quid me persequeris, Apg 9, 4)
Rücken:
Anbetung des auf dem Schoß Mariens ruhenden Jesuskindes durch die Hirten.
Schließen:
Putto, auf Akanthusranken reitend.
Stil und Einordnung
Der Silbereinband wurde eigens für das 1687 in Stade gedruckte Andachtsbuch gefertigt; Deckel und Buchblock haben sich gemeinsam im ursprünglichen Zustand erhalten (für die Bestätigung des Befundes danke ich Karin Eckstein, IBR der BSB). Für den insgesamt wenig subtil ausgeführten Buchdeckel kommt – in Entsprechung zum Verlagsort Stade – eventuell eine Entstehung in Norddeutschland in Frage. Darauf könnte besonders die Bildung der großformigen Blüten schließen lassen.
Die Darstellung der Öffnung der Seitenwunde findet sich auch auf zwei weit qualitätvolleren Buchdeckeln wohl Augsburger Provenienz aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts, von denen der eine ein 1718 in Leipzig gedrucktes Andachtsbuch umschließt (Verst.-Kat. Sotheby’s, London, Silver and Enamel Bindings (10. Mai 1985), Los 26 und 29).
Im Gegensatz zu den für Augsburger Werkstätten in Anspruch genommenen Silbereinbänden (BSB, Sign. Eslg/Asc. 5537 r, ESlg/Asc. 5540 o, ESlg/Asc. 5545 c) wird hier bei den Schließen der Dorn nicht in eine vertiefte Kappe, sondern in eine Öse versenkt.
Literaturhinweise
Verst.-Kat. Sotheby’s, London, Silver and Enamel Bindings (10. Mai 1985), Los 26 und 29.
Empfohlene Zitierweise
Lorenz Seelig. Silbereinband zu: Paradieß-Gärtlein Voller Christlicher Tugenden - BSB ESlg/Asc. 5546 d#Einband. 2018.
URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/ESlg/Asc._5546_d_Einband_Hauptaufnahme, aufgerufen am 10.03.2025