Seidensamit (Spolie) - BSB Clm 21585#Einband, Rückdeckel
Übersicht | |
Signatur | Clm 21585#Einband |
Maße | 215 mm x 155 mm |
Datierung | 11. Jh. |
Ort | Byzanz |
Objekttyp | Seidensamit |
Katalogisierungsebene | Spolie (component) |
Klassifizierung | Kategorie:Textilkunst |
Kategorie | Kategorie:Westliche_Prachteinbände |
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Kurzaufnahme der Handschrift mit weiterführenden Informationen |
Forschungsdokumentation der BSB |
Handschriftendigitalisat |
Einbanddigitalisat |
Mikroskopaufnahmen |
Beschreibung: Caroline Smout. Bayerische Staatsbibliothek, 2017.
Seidensamit, als Spolie verwendet zur Dekoration des Rückdeckels von Clm 21585#Einband.
Informationen zum Trägerband
Überliefert mit: Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 21585: Sammelhandschrift mit liturgischen und hagiographischen Texten zum Hl. Stephanus, Besançon (?), spätes 11. Jh. (vgl. Bauer-Eberhardt, Die illuminierten Handschriften französischer und flämischer Herkunft, Teil 1 (2018)).
Entstehung
Byzanz, 11. Jh.
Maße
215 mm x 155 mm
Material und Technik
Rückdeckel:
Seidenbezug auf Holzdeckel, gebunden in Leinwandbindung.
Beschreibung des Äußeren
Rückdeckel:
Rote Seide mit geritztem Muster, das Medaillons mit Vögeln um einen Baum zeigt. Palmettenblätter füllen die Rahmen der Medaillons (Abb. 1 und 2).
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Abb. 1
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Abb. 2
Rücken:
Roter Seidenbezug
Zustandsberichte
Rückdeckel:
Die Seide ist über den Kanten zwischen dem Rücken und beiden Deckeln gerissen. Wilckens führt dies auf die Neugestaltung des Vorderdeckels im 13. Jahrhundert zurück: auf die Wiederverwendung des roten Seidenstoffes, den man jedoch aufgrund seiner gegebenen Maße mit der Kettrichtung in der Vertikalen über den starken Vorderdeckel mit den Reliquienrepositorien spannen musste (Wilckens, Verwendung von Seidengeweben (1990), 442).
Stil und Einordnung
Rückdeckel:
Die Seide entspricht in Farbe, Bindung, Fadenzahl und Muster jener aus dem inneren Besatz des Halsausschnittes an der Kasel des Hl. Ulrich aus dem Augsburger Dom, die um die Mitte des 10. Jahrhunderts in Byzanz entstanden ist. Das Muster mit Medaillons, deren Rahmen mit Palmetten verziert sind und die im Inneren um einen Baum gruppierte Vögel zeigen, findet sich auch bei der Bernhardskasel in Brauweiler, die ins späte 11. Jahrhundert datiert wird; sie weist jedoch eine abweichende Bindung (rechtwinklige Fadenverkreuzungen von senkrechten Kett- und waagerechten Schussfäden) auf. Im Hinblick auf die Seidenstoffe dieser beiden liturgischen Gewänder wird zum einen eine Entstehung um das Jahr 1000 angenommen (Sakrale Gewänder des Mittelalters (1955), Nr. 10), wohingegen Wilckens (Wilckens, Verwendung von Seidengeweben (1990), 441) sich zum anderen für die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts ausspricht.
Literaturhinweise
Sakrale Gewänder des Mittelalters (1955), Nr. 10 (S. Müller-Christensen).
Wilckens, Verwendung von Seidengeweben (1990), 441.
Empfohlene Zitierweise
Caroline Smout. Seidensamit (Spolie) - BSB Clm 21585#Einband, Rückdeckel. Bayerische Staatsbibliothek, 2017.
URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Clm_21585_Einband_Spolie_Seidensamit_RD, aufgerufen am 17.04.2025