Luxuseinband zum Stundenbuch von Simon Bening - BSB Clm 23637#Einband
Übersicht | |
Signatur | Clm 23637#Einband |
Maße | 165 mm x 114 mm x 27 mm |
Datierung | um 1600 |
Ort | Bayern, München? |
Objekttyp | Luxuseinband |
Katalogisierungsebene | Gesamtaufnahme (item) |
Klassifizierung | Kategorie:Goldschmiedekunst |
Kategorie | Kategorie:Westliche_Prachteinbände |
Kurzaufnahme zum Einband im BSB-Katalog mit weiterführenden Informationen |
Kurzaufnahme der Handschrift mit weiterführenden Informationen |
Forschungsdokumentation der BSB |
Handschriftendigitalisat |
Einbanddigitalisat |
Beschreibung: Caroline Smout. Bayerische Staatsbibliothek, 2018 (Kurzerfassung).
Dieser Luxuseinband aus der Zeit um 1600 ist gekennzeichnet durch den Kontrast des schlichten schwarzen Lederbezugs und der prachtvollen vergoldeten Silberbeschläge, die mit farbenprächtigen Emaileinlagen und Schmucksteinen verziert sind. Die Formen des Dekors zeigen charakteristische Elemente manieristischer Werke.
Informationen zum Trägerband
Überliefert mit: Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 2363 : Stundenbuch, Belgien, Gent oder Brügge, um 1520–1525
Entstehung
Unbekannter Künstler, Goldschmied, spätes 16. Jahrhundert / um 1600. Mitteleuropa: Bayern, München (?).
Komponenten
Vorderdeckel:
1 Stück Haifischleder
1 Stück Leder
2 getriebene vergoldete Silberbeschläge
64 Schmucksteine
Emaileinlagen
Rückdeckel:
1 Stück Haifischleder
2 getriebene vergoldete Silberbeschläge
63 Schmucksteine
Emaileinlagen
Schließen:
2 vergoldete Schließen
14 Schmucksteine
Emaileinlagen
Maße
Gesamt:
165 mm x 114 mm x 27 mm
Vorderdeckel:
170 mm x 117 mm 4 mm
Rückdeckel:
170 mm x 117 mm 4 mm
Rücken:
170 mm x 39 mm
Material und Technik
Vorderdeckel:
Haifischleder auf Holzdeckel, getriebene vergoldete Silberbeschläge und -schließen mit Schmucksteinen und Emaileinlagen.
Rückdeckel:
wie Vorderdeckel
Rücken:
Haifischleder
Beschreibung des Äußeren
Vorderdeckel:
Von dem schwarzen Haifischledereinband heben sie die vergoldeten Silberbeschläge, die zwei Drittel in der Breite einnehmen, ab. Die Treibarbeit besteht aus volutenförmigen Bögen, die übereinander formiert sind und sich spiegelbildlich zueinander verhalten. Der Steinbesatz ist sowohl auf den Bögen als auch zwischen ihnen angebracht. Er besteht aus durchsichtigen und magentafarbenen Steinen, komplementär dazu sind die Emaileinlagen in grün und blau gehalten (Abb. 1).
Rückdeckel:
Wie Vorderdeckel
Rücken:
Dunkelbrauner Ledereinband mit fünf Bünden und dem Signaturschildchen: Cod. lat. 23637
Schließen:
2 Hakenverschlüsse mit Stiftlager an der Vorderkante des Vorderdeckels als Ganzmetallschließe (Adler, Handbuch Buchverschluss (2010), BV.3.1.2). In der Materialität entsprechen die Schließen den Treibarbeiten der vergoldeten Silberbeschläge, zeigen aber eine andere Form. Vier Paare aus volutenförmig geschwungenen Bögen, die sich spiegelbildlich zueinander verhalten, bilden einen blütenartigen Kranz, der in der Mitte als Stempel einen magentafarbenen Schmuckstein einschließt. An den Seiten sind jeweils drei Schmucksteine angebracht, von denen der mittlere kleiner ist als der obere und untere. Während der obere und untere Stein durchsichtig ist, ist der mittlere magentafarben (Abb. 2).
Zustandsberichte
Vorderdeckel:
Am unteren vergoldeten Silberbeschlag fehlen zwei Schmucksteine und partiell in den volutenförmig geschwungenen Ornamentbögen Emaileinlagen. Letzteres betrifft auch den unteren Beschlag.
Rückdeckel:
Am oberen und unteren Beschlag sind teilweise die Emaileinlagen in den volutenförmigen Ornamentbögen abgeplatzt. Zudem fehlen drei Schmucksteine am oberen Beschlag.
Schließen:
In den volutenförmigen Ornamentbögen sind die Emaileinlagen teilweise abgeplatzt.
Stil und Einordnung
„Die Formen des Dekors, die jegliche Gerade vermeiden und durch ihre ausgewogene Biegung und plastische Rundung gekennzeichnet sind, die Girlanden mit ihrem Blattwerk und die hängenden Weintrauben sind charakteristisch für Werke des voll entwickelten Manierismus. Sie erscheinen nicht nur in Goldschmiedearbeiten an der Wende zum 17.Jahrhundert, sondern treten auch in Ornamentstichen der Zeit wie im Blatt ,Das Gefühl‘ (um 1600) aus der Folge der ,Fünf Sinne‘ des Nürnberger Ornamentstechers und Goldschmieds Hieronymus Band auf.“ (Prachteinbände 870–1685 (2001), Nr. 20 (B. Hernad)).
Provenienz
Das Stundenbuch wurde erstmals 1785 im Verzeichnis der Bücher und Handschriften der Wittelsbacher Schatzkammer genannt, die in diesem Jahr der Münchner Hofbibliothek übergeben wurden.
Literaturhinweise
Brinkmann/König, Simon Bening (1991), 63, 157ff., 163.
Kaltwasser, Bibliothek als Museum (1999), 100, 106f.
Prachteinbände 870–1685 (2001), Nr. 20 (B. Hernad).
Thesaurus librorum (1983), Nr. 66 (E. Klemm).
Empfohlene Zitierweise
Caroline Smout. Luxuseinband zum Stundenbuch von Simon Bening - BSB Clm 23637#Einband. Bayerische Staatsbibliothek, 2018 (Kurzerfassung).
URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Clm_23637_Einband_Hauptaufnahme, aufgerufen am 13.03.2025