Clm 21585 Einband Spolie Seidensamit RD: Unterschied zwischen den Versionen

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Überliefert mit: Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, [https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=165893751&db=100 Clm 21585]{{ExternalLinkIcon}}: Sammelhandschrift mit liturgischen und hagiographischen Texten zum Hl. Stephanus, Besançon (?), spätes 11. Jh. (vgl. Bauer-Eberhardt, ''Die illuminierten Handschriften französischer und flämischer Herkunft '', Teil 1, 2018.)
Überliefert mit: Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, [https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=165893751&db=100 Clm 21585]{{ExternalLinkIcon}}: Sammelhandschrift mit liturgischen und hagiographischen Texten zum Hl. Stephanus, Besançon (?), spätes 11. Jh. (vgl. [[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Bauer-Eberhardt, ''Die illuminierten Handschriften französischer und flämischer Herkunft'', Teil 1 (2018)]].)


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Die Seide ist über den Kanten zwischen dem Rücken und beiden Deckeln gerissen. Wilckens führt dies auf die Neugestaltung des Vorderdeckels im 13. Jahrhundert zurück: auf die Wiederverwendung des roten Seidenstoffes, den man jedoch aufgrund seiner gegebenen Maße mit der Kettrichtung in der Vertikalen über den starken Vorderdeckel mit den Reliquienrepositorien spannen musste (Wilckens 1990, S. 442).
Die Seide ist über den Kanten zwischen dem Rücken und beiden Deckeln gerissen. Wilckens führt dies auf die Neugestaltung des Vorderdeckels im 13. Jahrhundert zurück: auf die Wiederverwendung des roten Seidenstoffes, den man jedoch aufgrund seiner gegebenen Maße mit der Kettrichtung in der Vertikalen über den starken Vorderdeckel mit den Reliquienrepositorien spannen musste ([[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Wilckens, ''Verwendung von Seidengeweben'' (1990)]], 442).


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Die Seide entspricht in Farbe, Bindung, Fadenzahl und Muster jener aus dem inneren Besatz des Halsausschnittes an der Kasel des Hl. Ulrich aus dem Augsburger Dom, die um die Mitte des 10. Jahrhunderts in Byzanz entstanden ist. Das Muster mit Medaillons, deren Rahmen mit Palmetten verziert sind und die im Inneren um einen Baum gruppierte Vögel zeigen, findet sich auch bei der Bernhardskasel in Brauweiler, die ins späte 11. Jahrhundert datiert wird; sie weist jedoch eine abweichende Bindung (rechtwinklige Fadenverkreuzungen von senkrechten Kett- und waagerechten Schussfäden) auf. Im Hinblick auf die Seidenstoffe dieser beiden liturgischen Gewänder wird zum einen eine Entstehung um das Jahr 1000 angenommen (''Sakrale Gewänder des Mittelalters'', 1955, Nr. 10), wohingegen Wilckens (Wilckens, ''Zur Verwendung von Seidengeweben'', 1990, S. 441) sich zum anderen für die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts ausspricht.  
Die Seide entspricht in Farbe, Bindung, Fadenzahl und Muster jener aus dem inneren Besatz des Halsausschnittes an der Kasel des Hl. Ulrich aus dem Augsburger Dom, die um die Mitte des 10. Jahrhunderts in Byzanz entstanden ist. Das Muster mit Medaillons, deren Rahmen mit Palmetten verziert sind und die im Inneren um einen Baum gruppierte Vögel zeigen, findet sich auch bei der Bernhardskasel in Brauweiler, die ins späte 11. Jahrhundert datiert wird; sie weist jedoch eine abweichende Bindung (rechtwinklige Fadenverkreuzungen von senkrechten Kett- und waagerechten Schussfäden) auf. Im Hinblick auf die Seidenstoffe dieser beiden liturgischen Gewänder wird zum einen eine Entstehung um das Jahr 1000 angenommen ([[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|''Sakrale Gewänder des Mittelalters'' (1955)]], Nr. 10), wohingegen Wilckens ([[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Wilckens, ''Verwendung von Seidengeweben'' (1990)]], 441) sich zum anderen für die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts ausspricht.  


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Bauer-Eberhardt, ''Die illuminierten Handschriften französischer und flämischer Herkunft '', Teil 1, 2018.
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''Sakrale Gewänder des Mittelalters'', 1955, Nr. 10 (Müller-Christensen).  
[[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|''Sakrale Gewänder des Mittelalters'' (1955)]], Nr. 10 (Müller-Christensen).  


Wilckens, ''Zur Verwendung von Seidengeweben'', 1990, S. 441.
[[Literaturliste_Westliche_Prachteinbände|Wilckens, ''Verwendung von Seidengeweben'' (1990)]], 441.


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Version vom 18. Juli 2018, 05:44 Uhr

Übersicht
Signatur Clm 21585#Einband
Maße 215 mm x 155 mm
Datierung 11. Jh.
Ort Byzanz
Objekttyp Seidensamit
Katalogisierungsebene Component
Klassifizierung Kategorie:Textilkunst
Kategorie Westliche Prachteinbände

Beschreibung: Bayerische Staatsbibliothek, Caroline Smout, 2017


Seidensamit, als Spolie verwendet zur Dekoration des Rückdeckels von Clm 21585#Einband.

Informationen zum Trägerband

Überliefert mit: Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 21585: Sammelhandschrift mit liturgischen und hagiographischen Texten zum Hl. Stephanus, Besançon (?), spätes 11. Jh. (vgl. Bauer-Eberhardt, Die illuminierten Handschriften französischer und flämischer Herkunft, Teil 1 (2018).)


Entstehung

Byzanz, 11. Jh.


Maße

215 mm x 155 mm


Material und Technik

Rückdeckel:

Seidenbezug auf Holzdeckel, gebunden in Leinwandbindung.


Beschreibung des Äußeren

Rückdeckel:

Rote Seide mit geritztem Muster, das Medaillons mit Vögeln um einen Baum zeigt. Palmettenblätter füllen die Rahmen der Medaillons.


Rücken:

Roter Seidenbezug


Zustandsberichte

Rückdeckel:

Die Seide ist über den Kanten zwischen dem Rücken und beiden Deckeln gerissen. Wilckens führt dies auf die Neugestaltung des Vorderdeckels im 13. Jahrhundert zurück: auf die Wiederverwendung des roten Seidenstoffes, den man jedoch aufgrund seiner gegebenen Maße mit der Kettrichtung in der Vertikalen über den starken Vorderdeckel mit den Reliquienrepositorien spannen musste (Wilckens, Verwendung von Seidengeweben (1990), 442).


Stil und Einordnung

Rückdeckel:

Die Seide entspricht in Farbe, Bindung, Fadenzahl und Muster jener aus dem inneren Besatz des Halsausschnittes an der Kasel des Hl. Ulrich aus dem Augsburger Dom, die um die Mitte des 10. Jahrhunderts in Byzanz entstanden ist. Das Muster mit Medaillons, deren Rahmen mit Palmetten verziert sind und die im Inneren um einen Baum gruppierte Vögel zeigen, findet sich auch bei der Bernhardskasel in Brauweiler, die ins späte 11. Jahrhundert datiert wird; sie weist jedoch eine abweichende Bindung (rechtwinklige Fadenverkreuzungen von senkrechten Kett- und waagerechten Schussfäden) auf. Im Hinblick auf die Seidenstoffe dieser beiden liturgischen Gewänder wird zum einen eine Entstehung um das Jahr 1000 angenommen (Sakrale Gewänder des Mittelalters (1955), Nr. 10), wohingegen Wilckens (Wilckens, Verwendung von Seidengeweben (1990), 441) sich zum anderen für die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts ausspricht.


Literaturhinweise

Bauer-Eberhardt, Die illuminierten Handschriften französischer und flämischer Herkunft, Teil 1 (2018).

Sakrale Gewänder des Mittelalters (1955), Nr. 10 (Müller-Christensen).

Wilckens, Verwendung von Seidengeweben (1990), 441.