Elfenbeinrelief (BSB Clm 4451#Einband, Vorderdeckel)

Aus Prachteinbände
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Signatur Clm 4451#Einband
Maße 204 mm x 117 mm x ca. 13 mm
Datierung spätes 10. Jh.
Ort Lothringen (Metz?)
Objekttyp Elfenbeinschnitzerei
Katalogisierungsebene Component
Klassifizierung Kategorie:Sculpture/European Art, reliefs (sculpture) (AAT-ID: 300047230)
Kategorie Spolie

Beschreibung: Karl-Georg Pfändtner, 2016

Elfenbeinrelief, als Spolie verwendet zur Dekoration des Vorderdeckels von Clm 4451#Einband.

Informationen zum Trägerband

Überliefert mit: Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4451 (Cim. 56) : Evangeliar, Deutschland, Mainz, 2. Viertel 9. Jh.


Entstehung

Spätes 10. Jh. in Lothringen (Metz?) entstanden.


Maße

204 mm x 117 mm x ca. 13 mm

Relieftiefe: bis zu 10 mm


Material und Technik

Elfenbein

Medium:Beispiel.ogg

Beschreibung des Äußeren

Grob achsensymmetrisch gegliedertes Bildfeld mit figürlichen Darstellungen. Umrahmung aus Akanthuslaub, gefasst von je einem glatten Stab an Außen- und Innenseite.


Ausrichtung im Raum und Arrangement

Hochrechteckige Elfenbeintafel in der Mitte des Vorderdeckels eingelassen.


Zustandsberichte

gut, wenige Farbreste


Ikonographie

Die zentrale Elfenbeintafel zeigt die Taufe Jesu im Jordan. Rechts steht Johannes der Täufer als bärtiger Mann (in den Haaren schwarze Farbreste), die Hand Richtung des Hauptes Jesu haltend, ihm gegenüber in gleicher Größe ein ein Handtuch haltender Engel. Von oben schickt die Hand Gottes die übergroße Geisttaube, die ihren Geist in Strahlen auf das Haupt des frontal und nackt im Wasser stehenden Jesus ergießt. Rechts und links finden sich in Wolken die Büsten von Sol (Sonne) und Luna (Mond) mit brennenden Fackeln in den Händen, darüber die Büsten von sechs Engeln.


Stil und Einordnung

Die Elfenbeinplatte wird nach Lothringen gegeben (Metz?) und gehört zusammen mit der auf dem Rückdeckel platzierten (Verkündigung an Maria, Geburt Jesu, siehe gesonderte Beschreibung) in eine Gruppe von Arbeiten, zu denen auch das Elfenbein von Clm 4456 (Sakramentar Heinrichs II.) , ebenso eine Elfenbeinplatte mit der Himmelfahrt Christi in Wien (Kunsthistorisches Museum, Inv.-Nr. 7284) und eine Verkündigung in Berlin (Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Skulpturensammlung, Inv.-Nr. 567) zu zählen sind. Lokalisierung und Datierung dieser Werke sind nicht zweifelsfrei anerkannt. Die neuere Forschung tendiert aufgrund stilistischer und ikonographischer Details dazu, die Tafeln in Westdeutschland/Lothringen, im Umfeld von Metz und Trier, entstanden zu sehen und datiert sie ins späte 10. Jahrhundert.


Provenienz

Wohl unter Kaiser Heinrich II. dem Bamberger Dom gestiftet. Frühester sicherer Nachweis für die Herkunft aus dem Bamberger Dom allerdings erst im Domschatzverzeichnis von 1554 (siehe Exner, Kunstdenkmäler, Bd. 4. 1. 2., Teil 2, 2015, S. 1799 mit Quellenangabe). Ab 1803 an der Münchener Hofbibliothek.


Literaturhinweise

Exner, Kunstdenkmäler, Bd. 4. 1. 2., Teil 2, 2015, S. 1799 mit Quellenangabe.