Clm 837 Einband Hauptaufnahme: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 25. Januar 2018, 09:42 Uhr

Übersicht
Signatur Clm 837#Einband
Maße 287 mm x 206 mm x 20 mm
Datierung 10. Jh./um 1200
Ort Mitteleuropa: Goslar oder Fulda
Objekttyp Einband, westlich
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Prachteinband
Kategorie Einband - bindings (gathered matter components); AAT-ID: 300055023)


Beschreibung: Caroline Smout, 2017


xxx – Der mittelalterliche Prachteinband wurde wohl mehrfach überarbeitet. Als Spolien wurden Teile eines byzantinischen Elfenbeintriptychons aus dem späten 10. Jahrhundert und zwei Braunfirnisplatten aus dem 11. Jahrhundert verwendet (s. gesonderte Beschreibungen).


Informationen zum Trägerband

Überliefert mit: Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 837: Evangeliar, Deutschland, Goslar, 1014 .



Entstehung

Unbekannter Künstler, Goldschmied, 10. Jh. und um 1200. Mitteleuropa: Goslar oder Fulda.



Komponenten

Vorderdeckel:

4 Holzleisten

1 Platte vergoldetes Kupferblech (12./13. Jh.)

1 Elfenbeinmedaillon

2 Grubenemailstreifen (12./13. Jh.)


Vorderkante:

Holz


Spolien (separate Beschreibungen verlinkt):

1 Elfenbeinmedaillon (Fulda, 2. Hälfte 10. Jh.)



Rückdeckel:

Ledereinband, 5 Messingbeschläge


Rücken:

Braunes Leder mit Signaturschildchen: Cod. lat. 837


Schließen:

An der Vorderkante des Vorderdeckels zwei Löcher mit abgeschnittenen Lederkordeln, an der Vorderkante des Rückdeckels halbrunde metallene Öse.


Scharniere:

--


Maße

Vorderdeckel:

Mittelfeld:

147 mm x 143 mm. Zum Elfenbeinmedaillon siehe die separate Beschreibung.


Mittelfeldbegrenzung:

Beide Grubenemailstreifen 38 mm x 145 mm


Rahmen:

30 mm x 8 mm


Rückdeckel:

287 mm x 206 mm x 10 mm


Rücken:

294 mm x 58 mm



Material und Technik

Vorderdeckel:

Holzleisten sind auf einen älteren Holzdeckel mit Resten von Lederbezug aufgenagelt. Im Mittelfeld durchbrochen gearbeitetes Elfenbeinmedaillon auf vergoldetem Silberblech, aufgenagelte Platte aus vergoldetem Kupferblech mit Treibarbeit und Grubenemailplatten aus Kupfer.

Vorderkante:

Holz


Rückdeckel:

Braunes Leder auf Holzdeckel


Rücken:

Braunes Leder mit aufgenagelten Messingbeschlägen



Beschreibung des Äußeren

Vorderdeckel:

Mittelfeld:

Das vergoldete Kupferblech mit figürlicher Darstellung in getriebenem Flachrelief weist in der Mitte eine runde Ausschneidung auf, in die das Elfenbeinmedaillon eingelassen ist.

Zum Elfenbeinmedaillon siehe die separate Beschreibung.


Mittelfeldbegrenzung:

Grubenemailstreifen begrenzen oben und unten das Mittelfeld. Sie sind durch eine vergoldete Rahmenleiste und vergoldete Leisten im Diagonalkreuzmuster im Inneren strukturiert. In den Rautenmustern unterscheiden sie sich: Während im oberen Streifen eine große Raute vier kleinere Rauten einschließt, ist im unteren Streifen jeweils ein Vierpass in eine Raute inseriert, ein Dreipass in die flankierenden Dreiecke. Strukturierendes Prinzip ist in beiden Streifen zudem das Alternieren von blauem und weißem Email.


Rahmen:

Schmucklose Holzleisten als Rahmen


Rückdeckel:

4 Viertelkreis-Eckbeschläge und rautenförmiger Mittelbeschlag jeweils mit Kugelpunzen-Konturband und Buckel.


Überarbeitungsstadien

Vorderdeckel:

Der Holzrahmen wurde nachträglich aufgesetzt. Dadurch dürften die beiden Lager als Gegenpart zu den ursprünglich vorhandenen Gegenblechen der Schließen (siehe unter Zustandsberichte Rückdeckel) entfernt worden sein.


Rückdeckel:

Die wohl ursprünglich angebrachten Riemenschließen wurden entfernt (siehe unter Zustandsberichte Rückdeckel) und durch die aktuell bestehende Schließenart ersetzt.


Rücken:

1959 erneuert im Zuge einer Restaurierung in der Bayerischen Staatsbibliothek.


Zustandsberichte

Vorderdeckel:

Mittelfeld:

Zum Elfenbeinmedaillon siehe die separate Beschreibung.


Rahmen:

In den Ecken der Rahmenleisten Schnitte, Fehlstellen und eingesetzte Holzplättchen


Vorderkante:

Stümpfe zweier verknoteter Lederkordeln


Rückdeckel:

Am vorderen Rand zwei quadratische Abdrücke mit vier Löchern, die auf vormals aufgenagelte Gegenbleche der Schließen hinweisen. Unter dem Lederbezug an diesen Stellen leere Schlitze für Lederriemen. Leder teilweise mit Fehlstellen, die mit ??? versiegelt sind.


Ikonographie

Vorderdeckel:

Mittelfeld:

Getriebener Perlrand rahmt die Elfenbeinscheibe. Vier nimbierte Engelhalbfiguren in den Zwickeln, als Flachrelief ausgeführt, halten bzw. stützen ihn.

Siehe separate Beschreibung des Elfenbeinmedaillon

Rückdeckel:

--


Stil und Einordnung

Vorderdeckel:

Mittelfeld:

xxx Goldschmidt, Nr. 56: „die Engel, die zeitlich offenbar mit der Elfenbeinplatte zusammengehören, den Stil vom Ende des X. Jahrhunderts zeigen und an die Rückseite des silbernen, allerdings sehr aufgebesserten Einbandes des Aachener Domschatzes [Steenbock, Nr. 52] erinnern, der das ottonische Evangeliar enthält und wohl in der gleichen Zeit wie dieses entstanden ist)

Steenbock: Treibarbeit des vergoldeten Silberblechs ( 1. Hälfte 11. Jh.) „Schon Goldschmidt verwies auf die stilistische Verwandtschaft der getriebenen Engelgestalten mit den Reliefs des sogenannten Silbernen Buchdeckels [Steenbock, Nr. 52], dachte sie aber im Zusammenhang mit dem Elfenbein Ende des 10. Jahrhunderts entstanden. Doch erscheint die Treibarbeit zu stark ottonischem Stilempfinden verpflichtet, daß sie noch vor der Jahrtausendwende (S. 138) datiert werden können. In Kopf- und Haarbehandlung sowie in der Gewandwiedergabe sind die Engelhalbfiguren des Deckels in München dem in Aachen so ähnlich, daß sie der gleichen fortgeschrittenen Stilstufe zugerechnet werden müssen. Auch die Blattmotive am unteren Kreisrand bzw. in den Zwickeln der Bögen stimmen in der Bildung der umgeklappten Palmetten überein. So darf man wohl für beide Werke Fuldaer Herkunft annehmen.“ (S. 137f.)  das glaube ich nicht)

Siehe separate Einordnung des Elfenbeinmedaillons.


Mittelfeldbegrenzung: xxx


Provenienz

Nach einem Eintrag auf fol. 1r, der aus dem 11.–12. Jh. stammt, schenkte Gerhardus Decanus die Handschrift der Kirche St. Peter in Goslar (Liber ecclesiae sancti Petri goslariae datus a Gerhardo decano). Vor 1803 ist sie in die Münchner Hofbibliothek gelangt.


Literaturhinweise

Weitzmann, Fuldaer Elfenbeingruppe, 1935, S. 16; Goldschmidt, Elfenbeinskulpturen, 1914, Nr. 56; Kunst des Frühen Mittelalters, 1949, Nr. 84; Geldner, Bucheinbände, S. 21; Steenbock, Der kirchliche Prachteinband, 1965, Nr. 53.