Mus.ms. B(2 Einband Hauptaufnahme: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Zentrum befindet sich ein [[Mittelfeld|Mittelbeschlag]], in dessen kreisförmige Aussparung eine Silberplakette mit Emaileinlagen eingelassen ist (Abb. 1). Sie zeigt das Herzogswappen von Bayern: geviertelt, die Felder 1 und 4 mit dem Pfälzer Löwen (in Schwarz ein goldener, bekrönter, bezungter und bewehrter Löwe), die Felder 2 und 3 mit den bayerischen Rauten (in Gold vor Blau geweckt). Über dem Schild sind die Buchstaben HAIB eingraviert, die für „Herzog Albrecht in Bayern“ stehen, links und rechts vom Schild finden sich die Ziffern 1568 als Jahreszahl. Das Wappen setzt sich auf dem vergoldeten Silberblech, das die Plakette umfängt, fort: Sie ist von der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies umgeben, zu dessen Mitgliedern [[Person::Albrecht V., Bayern, Herzog|Albrecht V.]], aber auch [[Person:: Maximilian I., Bayern, Kurfürst|Maximilian I.]] zählte. Die Bekrönung des herzoglichen Wappens bilden nicht, wie sonst üblich und auf [http://daten.digitale-sammlungen.de/0010/bsb00108185/images/index.html?id=00108185&groesser=&fip=eayayztssdasyztswwyztseayaewqen&no=6&seite=4 fol. 1v des Trägerbandes] {{ExternalLinkIcon}} zu sehen, zwei Helme, sondern ein Kurhut. Da unter Maximilian I. das alte Oberwappen durch den Kurhut ersetzt wurde, lässt sich folgern: Der Mittelbeschlag wurde nach 1619/23 im Auftrag von Maximilian I. erneuert, wobei die Plakette aus dem Jahr 1568  mit dem herzoglich-bayerischen Wappen aus der Entstehungszeit der Handschrift wiederverwendet wurde. Gerahmt wird der Mittelbeschlag von drei ineinander gestellten, sich nach außen vergrößernden Rechtecken. Während die beiden äußeren Rechtecke an den Längs- und Schmalseiten durch Vierpässe miteinander verbunden sind und an den Ecken eine konvexe Wölbung aufweisen, so dass eine gestaffelte Form entsteht, weicht das innere Rechteck davon ab. Die Schmalseiten sind konkav gewölbt, innerhalb der Wölbungen ist jeweils ein goldgeprägter Arabeskenstempel platziert. Links und rechts der Bögen dient je eine einzelne vierblättrige Blüte mit Zwischenblättern als weiteres Ornament (Abb. 3). Diese Blüten sind zudem einzeln in die Vierpässe eingestellt, wobei von ihnen vier pflanzliche Ornamente strahlenförmig zu den Kanten der Vierpässe ausgehen. Eine goldene Wellenranke, intermittierend mit Mauresken (Abb. 4), bildet den äußeren Rahmen, der zwischen den Eckbeschlägen, die mit Mauresken verziert sind (Abb. 5), verläuft.  
Im Zentrum befindet sich ein [[Mittelfeld|Mittelbeschlag]], in dessen kreisförmige Aussparung eine Silberplakette mit Emaileinlagen eingelassen ist (Abb. 1). Sie zeigt das Herzogswappen von Bayern: geviertelt, die Felder 1 und 4 mit dem Pfälzer Löwen (in Schwarz ein goldener, bekrönter, bezungter und bewehrter Löwe), die Felder 2 und 3 mit den bayerischen Rauten (in Gold vor Blau geweckt). Über dem Schild sind die Buchstaben HAIB eingraviert, die für „Herzog Albrecht in Bayern“ stehen, links und rechts vom Schild finden sich die Ziffern 1568 als Jahreszahl. Das Wappen setzt sich auf dem vergoldeten Silberblech, das die Plakette umfängt, fort: Sie ist von der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies umgeben, zu dessen Mitgliedern [[Person::Albrecht V., Bayern, Herzog|Albrecht V.]], aber auch [[Person:: Maximilian I., Bayern, Kurfürst|Maximilian I.]] zählte. Die Bekrönung des herzoglichen Wappens bilden nicht, wie sonst üblich und auf [http://daten.digitale-sammlungen.de/0010/bsb00108185/images/index.html?id=00108185&groesser=&fip=eayayztssdasyztswwyztseayaewqen&no=6&seite=4 fol. 1v des Trägerbandes] {{ExternalLinkIcon}} zu sehen, zwei Helme, sondern ein Kurhut. Da unter Maximilian I. das alte Oberwappen durch den Kurhut ersetzt wurde, lässt sich folgern: Der Mittelbeschlag wurde nach 1619/23 im Auftrag von Maximilian I. erneuert, wobei die Plakette aus dem Jahr 1568  mit dem herzoglich-bayerischen Wappen aus der Entstehungszeit der Handschrift wiederverwendet wurde. Gerahmt wird der Mittelbeschlag von drei ineinander gestellten, sich nach außen vergrößernden Rechtecken. Während die beiden äußeren Rechtecke an den Längs- und Schmalseiten durch Vierpässe miteinander verbunden sind und an den Ecken eine konvexe Wölbung aufweisen, so dass eine gestaffelte Form entsteht, weicht das innere Rechteck davon ab. Die Schmalseiten sind konkav gewölbt, innerhalb der Wölbungen ist jeweils ein goldgeprägter Arabeskenstempel (Abb. 2) platziert. Links und rechts der Bögen dient je eine einzelne vierblättrige Blüte mit Zwischenblättern als weiteres Ornament. Diese Blüten sind zudem einzeln in die Vierpässe eingestellt (Abb. 3), wobei von ihnen vier pflanzliche Ornamente strahlenförmig zu den Kanten der Vierpässe ausgehen. Eine goldene Wellenranke, intermittierend mit Mauresken (Abb. 4), bildet den äußeren Rahmen, der zwischen den Eckbeschlägen, die mit Mauresken verziert sind (Abb. 5), verläuft.  


Unter dem Mittelbeschlag Schildchen mit zwei alten Signaturen (auf dem Kopf stehend zu lesen): N: 6 u. No. 56.
Unter dem Mittelbeschlag Schildchen mit zwei alten Signaturen (auf dem Kopf stehend zu lesen): N: 6 u. No. 56.
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[[Hakenverschluss]] mit dem Lager auf dem Buchdeckelrand als [[Ganzmetallschließe]] (Adler, Handbuch Buchverschluss, 2010, BV.3.1.2.). Lager, [[Scharnierplatte]] und [[Buchschließe/Buchschnalle|Schließen]] aus vergoldetem Silber mit eingravierten Mauresken (Abb. 7 und 8).  
[[Hakenverschluss]] mit dem Lager auf dem Buchdeckelrand als [[Ganzmetallschließe]] ([[Literaturliste_Thesaurus|Adler, ''Handbuch Buchverschluss'' (2010)]], BV.3.1.2.). Lager, [[Scharnierplatte]] und [[Buchschließe/Buchschnalle|Schließen]] aus vergoldetem Silber mit eingravierten Mauresken (Abb. 7 und 8).  
 
 
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Mus.ms. B_2_Mittelbeschlag.jpg|200px|thumb|Abb. 1
Mus.ms. B_2_Arabeskenstempel.jpg|200px|thumb|Abb. 2
Mus.ms. B_2_Blütenstempel.jpg|200px|thumb|Abb. 3
Mus.ms. B_2_Wellenranke.jpg|200px|thumb|Abb. 4
Mus.ms. B_2_Eckbeschlag.jpg|200px|thumb|Abb. 5
Mus.ms. B_2_Stempel_Rücken.jpg|200px|thumb|Abb. 6
Mus.ms. B_2_Lager.jpg|200px|thumb|Abb. 7
Mus.ms. B_2_Schließe.jpg|200px|thumb|Abb. 8
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2018, 09:56 Uhr

Übersicht
Signatur Mus.ms. B(2#Einband
Maße 410 mm x 284 mm x 53 mm
Datierung 1568
Ort Mitteleuropa: Bayern, München
Objekttyp Luxuseinband
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Goldschmiedekunst
Kategorie Kategorie:Westliche_Prachteinbände


Beschreibung: Caroline Smout. Bayerische Staatsbibliothek, 2018 (Kurzerfassung).


Der um 1568 entstandene Einband aus rotem Maroquin ist durch Rollen- und Plattenstempel in Gold gegliedert und darüber hinaus durch gegossene Beschläge aus vergoldetem Silber und mit Mauresken als Ornament prachtvoll verziert. Im Zentrum befindet sich eine Abbildung des herzoglich-bayerischen Wappens. In seiner Gestalt ist der Einband jenem von Mus.ms. B(1 verwandt.


Informationen zum Trägerband

Überliefert mit: Samuel Quichelberg, Erläuterungsband zu Cipriano de Rore, Motetten (Bd. 2), Mus.ms. B(2 , München, 1564



Entstehung

Hofbuchbinder Kaspar Ritter, München; Goldschmied ?, 1568 ?. Mitteleuropa: Bayern, München


Komponenten

Vorderdeckel:

Lederbezug

1 Mittelbeschlag aus vergoldetem Silber

4 Eckbeschläge aus vergoldetem Silber

1 Plakette aus Silber


Rückdeckel:

Lederbezug

1 Mittelbeschlag aus vergoldetem Silber

4 Eckbeschläge aus vergoldetem Silber

1 Plakette aus Silber


Rücken:

Lederbezug


Schließen:

2 Hakenschließen



Maße

Gesamt:

410 mm x 284 mm x 53 mm


Vorderdeckel:

410 mm x 284 mm x 7 mm


Rückdeckel:

410 mm x 284 mm x 7 mm


Rücken:

398 mm x 48 mm




Material und Technik

Vorder- und Rückdeckel:

Rotes Maroquin auf abgeschrägten Holzdeckeln mit Vergoldung (Rollen- und Plattenstempel), gegossene Beschläge aus vergoldetem Silber, Plaketten aus Silber mit Emaileinlagen.


Rücken:

Rotes Maroquin mit Vergoldung (Rollen- und Plattenstempel)




Beschreibung des Äußeren

Vorder- und Rückdeckel:

Im Zentrum befindet sich ein Mittelbeschlag, in dessen kreisförmige Aussparung eine Silberplakette mit Emaileinlagen eingelassen ist (Abb. 1). Sie zeigt das Herzogswappen von Bayern: geviertelt, die Felder 1 und 4 mit dem Pfälzer Löwen (in Schwarz ein goldener, bekrönter, bezungter und bewehrter Löwe), die Felder 2 und 3 mit den bayerischen Rauten (in Gold vor Blau geweckt). Über dem Schild sind die Buchstaben HAIB eingraviert, die für „Herzog Albrecht in Bayern“ stehen, links und rechts vom Schild finden sich die Ziffern 1568 als Jahreszahl. Das Wappen setzt sich auf dem vergoldeten Silberblech, das die Plakette umfängt, fort: Sie ist von der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies umgeben, zu dessen Mitgliedern Albrecht V., aber auch Maximilian I. zählte. Die Bekrönung des herzoglichen Wappens bilden nicht, wie sonst üblich und auf fol. 1v des Trägerbandes zu sehen, zwei Helme, sondern ein Kurhut. Da unter Maximilian I. das alte Oberwappen durch den Kurhut ersetzt wurde, lässt sich folgern: Der Mittelbeschlag wurde nach 1619/23 im Auftrag von Maximilian I. erneuert, wobei die Plakette aus dem Jahr 1568 mit dem herzoglich-bayerischen Wappen aus der Entstehungszeit der Handschrift wiederverwendet wurde. Gerahmt wird der Mittelbeschlag von drei ineinander gestellten, sich nach außen vergrößernden Rechtecken. Während die beiden äußeren Rechtecke an den Längs- und Schmalseiten durch Vierpässe miteinander verbunden sind und an den Ecken eine konvexe Wölbung aufweisen, so dass eine gestaffelte Form entsteht, weicht das innere Rechteck davon ab. Die Schmalseiten sind konkav gewölbt, innerhalb der Wölbungen ist jeweils ein goldgeprägter Arabeskenstempel (Abb. 2) platziert. Links und rechts der Bögen dient je eine einzelne vierblättrige Blüte mit Zwischenblättern als weiteres Ornament. Diese Blüten sind zudem einzeln in die Vierpässe eingestellt (Abb. 3), wobei von ihnen vier pflanzliche Ornamente strahlenförmig zu den Kanten der Vierpässe ausgehen. Eine goldene Wellenranke, intermittierend mit Mauresken (Abb. 4), bildet den äußeren Rahmen, der zwischen den Eckbeschlägen, die mit Mauresken verziert sind (Abb. 5), verläuft.

Unter dem Mittelbeschlag Schildchen mit zwei alten Signaturen (auf dem Kopf stehend zu lesen): N: 6 u. No. 56.


Rücken:

Rotes Maroquin, zwischen den acht Bünden je ein Stempel mit vegetabilem Ornament in Goldprägung (Abb. 6), die Bünde flankiert von Doppellinien. Signaturschildchen: Cim 209.


Schließen:

Hakenverschluss mit dem Lager auf dem Buchdeckelrand als Ganzmetallschließe (Adler, Handbuch Buchverschluss (2010), BV.3.1.2.). Lager, Scharnierplatte und Schließen aus vergoldetem Silber mit eingravierten Mauresken (Abb. 7 und 8).




Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen

Auf dem Vorder- und Rückdeckel Stempel und Rollen der Werkstatt des Münchner Hofbuchbinders Kaspar Ritter (Einbanddatenbank (EBDB), Werkstatt Nr. w003893 Werkstatt Nr. w003893 ). Im Einzelnen: Wellenranke, intermittierend mit Mauresken (Werkzeug: EBDB r002241 ). Vierblättrige Blüte mit Zwischenblättern (Werkzeug: EBDB s032339 ). Pflanzliche Ornamente (Werkzeug: EBDB s032343 ).


Überarbeitungsstadien

Vorder- und Rückdeckel:

Der Mittelbeschlag und die Eckbeschläge, die ursprünglich zum Einband gehörten, dürften zur Zeit Maximilians I. durch die jetzigen ersetzt worden sein. Dass sich die Eckbeschläge nicht in die konvexe Wölbung des goldgeprägten äußeren Rechtecks der inneren Rahmung fügen, weist darauf hin, dass sie dem ursprünglichen Einband später hinzugefügt wurden.



Zustandsberichte

Vorderdeckel:

Auf der Silberplakette des Mittelbeschlags ist das Email an zahlreichen Stellen abgesprungen. Das Lager der unteren Schließe ist links vom Stift beschädigt.


Rückdeckel:

Auf der Silberplakette des Mittelbeschlags ist das Email an zahlreichen Stellen abgesprungen.


Rücken:

Leder an den Bünden sowie an Kopf und Fuß abgerieben



Restaurierung

Rückdeckel:

Dezember 1964, s. das Papierschildchen des Instituts für Bestandserhaltung und Restaurierung (IBR) auf dem hinteren Spiegel.


Literaturhinweise

Bente u.a., Katalog der Musikhandschriften (1989), 57.


Empfohlene Zitierweise

Caroline Smout. Messingeinband zu: Luxuseinband zu: Samuel Quichelberg, Erläuterungsband zu Cipriano de Rore, Motetten (Bd. 2) - BSB Mus.ms. B(2#Einband. Bayerische Staatsbibliothek, 2018 (Kurzerfassung).

URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Mus.ms._B(2_Einband_Hauptaufnahme, aufgerufen am 28.03.2024