Mus.ms. A II(2 Einband Hauptaufnahme: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Prachteinbände
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Fehler xml-Struktur behoben)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 48: Zeile 48:




Der um 1572 entstandene Einband aus rotem Maroquin ist durch Rollen- und Plattenstempel in Gold gegliedert und darüber hinaus durch gegossene Beschläge aus vergoldetem Silber, die mit Emaileinlagen versehen sind, prachtvoll verziert. Im Zentrum befindet sich eine Abbildung des herzoglich-bayerischen Wappens. Er gleicht dem Einband von [[Mus.ms. A I(2 Einband Hauptaufnahme | Mus.ms. AI(2)]].
Der um 1572 entstandene Einband aus rotem Maroquin ist durch Rollen- und Plattenstempel in Gold gegliedert und darüber hinaus durch gegossene Beschläge aus vergoldetem Silber, die mit Emaileinlagen versehen sind, prachtvoll verziert. Im Zentrum befindet sich eine Abbildung des herzoglich-bayerischen Wappens. Er gleicht dem Einband von [[Mus.ms. A I(2 Einband Hauptaufnahme | Mus.ms. A I(2)]].
<!--</lido:descriptiveNoteValue>-->
<!--</lido:descriptiveNoteValue>-->
<!--<lido:sourceDescriptiveNote>Autor</lido:sourceDescriptiveNote>-->
<!--<lido:sourceDescriptiveNote>Autor</lido:sourceDescriptiveNote>-->

Aktuelle Version vom 23. Oktober 2018, 11:53 Uhr

Übersicht
Signatur Mus.ms. A II(2#Einband
Maße 410 mm x 290 mm x 60 mm
Datierung 1572
Ort Bayern, München
Objekttyp Luxuseinband
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Goldschmiedekunst
Kategorie Kategorie:Westliche_Prachteinbände

Beschreibung: Caroline Smout. Bayerische Staatsbibliothek, 2018 (Kurzerfassung).


Der um 1572 entstandene Einband aus rotem Maroquin ist durch Rollen- und Plattenstempel in Gold gegliedert und darüber hinaus durch gegossene Beschläge aus vergoldetem Silber, die mit Emaileinlagen versehen sind, prachtvoll verziert. Im Zentrum befindet sich eine Abbildung des herzoglich-bayerischen Wappens. Er gleicht dem Einband von Mus.ms. A I(2).

Informationen zum Trägerband

Überliefert mit: Samuel Quichelberg, Die sieben Bußpsalmen mit der Motette Laudes Domini (Erläuterungen zu den Bußpsalmen des Orlando di Lasso, Bd. 2), Mus.ms. A II(2 , München, 1565–1570 oder später


Entstehung

Hofbuchbinder Kaspar Ritter, München; Goldschmied Georg Seghkein, 1572. Mitteleuropa: Bayern, München. Portraits der beiden von Hans Mielich auf fol. 158v.


Komponenten

Vorderdeckel:

Lederbezug

1 Mittelbeschlag aus vergoldetem Silber

4 Eckbeschläge aus Silber


Rückdeckel:

Lederbezug

1 Mittelbeschlag aus vergoldetem Silber

4 Eckbeschläge aus Silber


Rücken:

Lederbezug


Schließen:

2 Hakenschließen


Maße

Gesamt:

410 mm x 290 mm x 60 mm


Vorderdeckel:

410 mm x 275 mm x 6 mm


Rückdeckel:

410 mm x 275 mm x 6 mm


Rücken:

405 mm x 55 mm


Material und Technik

Vorder- und Rückdeckel:

Rotes Maroquin auf abgeschrägten Holzdeckeln mit Vergoldung (Rollen- und Plattenstempel), gegossene Beschläge aus vergoldetem Silber mit Emaileinlagen


Rücken:

Rotes Maroquin


Beschreibung des Äußeren

Vorder- und Rückdeckel:

Im Zentrum Mittelbeschlag mit Emaileinlagen (Abb. 1). Den Kern des Beschlages bildet das Herzogswappen von Bayern: geviertelt, die Felder 1 und 4 mit dem Pfälzer Löwen (in Schwarz ein goldener, rot bekrönter, bezungter und bewehrter Löwe), die Felder 2 und 3 mit den bayerischen Rauten (in Silber vor Blau geweckt). Umgeben ist der Wappenschild von der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies, zu dessen Mitgliedern auch Albrecht V., aber auch Maximilian I. zählten. Die Bekrönung des herzoglichen Wappens bilden nicht, wie sonst üblich und auf fol. Iv der Handschrift [1] zu sehen, zwei Helme, sondern ein Kurhut. Da unter Maximilian I. das alte Oberwappen durch den Kurhut ersetzt wurde, und auf dem Vorderdeckel über dem Wappen auf dem Ledereinband noch Spuren von den vormals angebrachten Helmen zu sehen sind, lässt sich folgern: Es handelt sich um eine Abbildung des herzoglich-bayerischen Wappens aus der Entstehungszeit der Handschrift (um 1572), das nach 1619/23 im Auftrag von Maximilian I. umgearbeitet wurde. (Für seine kenntnisreichen Hinweise zu diesem Wappen danke ich Friedrich Ulf Röhrer-Ertl). In den Ecken Beschläge mit Emaileinlagen und volutenförmigem Bandwerk, vegetabiler Ornamentik und einem Löwenkopf im Zentrum (Abb. 2). Zwischen den Beschlägen als äußerer Rahmen goldene Wellenranke, intermittierend mit Mauresken, im Binnenfeld ein aus Doppellinien gebildetes Rechteck, auf dessen Schmalseiten Halbkreise aufgesetzt sind. Während außen auf den Bögen jeweils zwei einzelne Blätter aufliegen, befinden sich innerhalb der Bögen je ein Arabeskenstempel und eine vierblättrige Blüte mit Zwischenblättern. Außen an den Doppellinien jeweils ein Ornament aus Blattwerk.


Rücken:

Rotes Maroquin, zwischen den fünf Bünden je ein Stempel mit vegetabilem Ornament in Goldprägung, die Bünde flankiert von Doppellinien. Signaturschildchen: Cim 207 II


Schließen:

Hakenverschluss mit dem Lager auf dem Buchdeckelrand als Ganzmetallschließe (Adler, Handbuch Buchverschluss (2010), BV.3.1.2.). Lager und Scharnierplatte aus gegossenem vergoldetem Silber mit Widderkopf an der Deckelkante, darunter volutenförmiges Bandwerk und vegetabiles Ornament, die zwei Felder mit Emaileinlagen umspielen. Emaileinlagen mit Rankenwerk und Vögeln (Abb. 3). So auch die Schließen, allerdings nur mit einer Emaileinlage (Abb. 4). Auf der Innenseite der Schließen Gravur mit Rankenwerk und Vögeln.



Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen

Auf dem Vorder- und Rückdeckel Stempel und Rollen der Werkstatt des Münchner Hofbuchbinders Kaspar Ritter (Einbanddatenbank (EBDB), Werkstatt Nr. w003893 ), datiert um 1570–1579. Im Einzelnen: Wellenranke, intermittierend mit Mauresken (Werkzeug: EBDB r002241). Blatt (Werkzeug: EBDB s032341). Vierblättrige Blüte mit Zwischenblättern (Werkzeug: EBDB s032339 ).


Überarbeitungsstadien

Vorderdeckel:

Über dem Wappen sind auf dem Ledereinband Spuren abgenommener Metallauflagen zu sehen, die der Form nach darauf hindeuten, dass die Bekrönung des herzoglichen Wappens ursprünglich zwei Helme gebildet haben (vgl. oben unter „Beschreibung des Äußeren“).


Zustandsberichte

Vorderdeckel:

Über dem Mittelbeschlag dunkler Fleck in Form eines schmalen Streifens, darüber hellrote Stelle des Leders. Unter dem Mittelbeschlag dunkler Fleck mit verschiedenen Ringen, in derselben Art ein Fleck an der unteren Schließe. Am Kurhut, der auf dem Wappen aufsitzt, ist ein Teil des Emails abgesprungen.

Am linken unteren und am rechten oberen Beschlag fehlt an der Kante ein Löwenkopf.

An beiden Schließen ist das Email größtenteils abgesprungen.


Rückdeckel:

Am Hut, der auf dem Wappen des Mittelbeschlags aufsitzt, ist ein Teil des Emails abgesprungen.


Rücken:

Leder an den Bünden abgerieben


Restaurierung

Rückdeckel:

Löwenkopf auf dem linken unteren Eckbeschlag nachgegossen (Dezember 1964, s. Vermerk auf dem hinteren Spiegel)


Literaturhinweise

Bente u.a., Katalog der Musikhandschriften (1989), 55.

Adler, Handbuch Buchverschluss (2010), BV.3.1.2.


Empfohlene Zitierweise

Caroline Smout. Luxuseinband zu: Die sieben Bußpsalmen mit der Motette Laudes Domini (Erläuterungen zu den Bußpsalmen des Orlando di Lasso, Bd. 2) - BSB Mus.ms. A II(2#Einband. Bayerische Staatsbibliothek, 2018 (Kurzerfassung).

URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Mus.ms._A_II(2_Einband_Hauptaufnahme, aufgerufen am 18.04.2024