Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 116

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Übersicht
Signatur Cod.tibet. 116
Maße 225 mm x 638 mm x 28-36 mm
Datierung 1730-1742 (?)
Ort Narthang (Tibet)
Objekttyp Buchdeckel, asiatisch
Katalogisierungsebene Gesamtaufnahme (item)
Klassifizierung Kategorie:Schnitzkunst
Kategorie Kategorie:Tibetische_Buchdeckel

Beschreibung: Günter Grönbold/Samyo Rode. Bayerische Staatsbibliothek, 1991/2016.


Tibetischer Buchdeckel aus schwerem Holz, die Außenseite mit Schnitzwerk verziert, ganz vergoldet, teilweise bemalt. Die Köpfe aller Figuren und manche Attribute sind blau, rot oder grün gefasst; die Augen sind ebenfalls farbig bemalt. Die Innenseite ist monochrom rot gefasst.

Entstehung

Zwischen 1730 und 1742 von einem unbekannten tibetischen Künstler in Narthang gefertigt.


In Beziehung stehende Werke

Der Deckel gehört mit Cod.tibet. 117 und Cod.tibet. 115 zum selben vielbändigen Werk. Ein ebenfalls dazugehöriger Deckel wird in der Sammlung Essen, Hamburg, aufbewahrt. Ein weiterer dazugehöriger Deckel, der durchbrochen gearbeitet ist, befindet sich in einer bayerischen Privatsammlung.


Maße

Oberdeckel:

225 mm x 638 mm x 28-36 mm


Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

93 mm x 483 mm


Mittelfeldbegrenzung:

25-28 mm breit


Rahmen:

rechts und links: 49-51 mm breit

oben und unten 39-41 mm breit


Material und Technik

Geschnitzter, vergoldeter und teilweise bemalter Buchdeckel aus Holz


Beschreibung des Äußeren

Außenseite (Zierseite):

Mittelfeld:

In der Mitte befindet sich eine zentrale figürliche Darstellung. Dieses Bildfeld wird von zwei Säulen getragen; den Hintergrund bilden stilisierte Flammenwirbel. Um die zentrale Gruppe zieht sich eine Flammenmandorla, die sich an den Rand des Mittelfeldes anlehnt. In den beiden Bildfeldern links und rechts der Zentralfigur sind in je vier Reihen je acht kleine Figuren dargestellt. Im inneren Rand des Mittelfeldes ist oben ein gefältelter Vorhang zu sehen; unten ist eine Reihe Lotusblätter abgebildet; rechts und links läuft von oben nach unten eine Zickzacklinie.


Mittelfeldbegrenzung:

Um das Mittelfeld folgt eine Perlenreihe zwischen Stegen.


Rahmen:

Den Mittelfeldsteg umgibt von innen ein schmaler, dann ein breiter Lotusblätterfries; in letzterem sind in der Mitte jeder Seite Figuren eingefügt, deren Kopfbedeckungen rot gefasst sind. Den äußeren Abschluss bilden wiederum ein schmaler Blätterfries und ein glatter Doppelsteg.


Innenseite:

Die Innenseite ist rot gefasst.


Schmalseite 1:

An der Schmalseite 1 befinden sich sieben Felder. Im ersten, vierten und siebten Feld stehen Schriftzeichen, in den anderen Abbildungen.


Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen

An der Schmalseite 1 steht zwischen je zwei verschiedenen Reliquienschreinen der Buchstabe ‚Ba‘ [ = Bd. 15]. Links außen sind die Worte ‚Yon bdag‘ und rechts „Mi dbaṅ‘ eingeschnitzt.


Ikonographie

Außenseite (Zierseite):

Als Zentralfigur ist Nīlāmbara-Vajrapāṇi dargestellt, der auf einem Löwenthron sitzt; dieser rechts und links von je einer Säule und mittig durch einen Lotusstängel getragen, der durch grüne Farbe hervorgehoben wird. An beiden Thronseiten steht je eine große Vase mit grün gefassten Blättern. In der erhobenen Rechten schwingt Nīlāmbara-Vajrapāṇi den Vajra, in der Linken hält er an der Hüfte die Glocke. Er steht mit gestrecktem linken Bein; das rechte ist angewinkelt. Im Thronbogen sind flankierend zwei Vögel abgebildet, in der Mitte ein Vogelwesen mit zwei Schlangenwesen als Begleitern. Die kleineren, gereihten Figuren in den beiden seitlichen Bildfeldern sind Darstellungen des Buddha mit der Geste der Erdberührung und Bettelschale. Die Buddhas sind je auf einem Lotus sitzend vor einer glatten, einmal unterteilten Mandorla (Ikonographie asiatisch) dargestellt. Die Köpfe und Schalen aller Figuren sind blau gefasst. Bei den beiden Figuren im rechten unteren Bildfeld handelt es sich hingegen um einen vierarmigen Mahākāla, der auf einer Leiche sitzt, die andere ist der rabenköpfige Mahākāla, der auf einer Leiche steht.


Rahmen:

Bei den Figuren handelt es sich um die vier Weltenhüter.


Provenienz

1983 bei der Galerie Hardt (Radevormwald) für die BSB erworben.


Literaturhinweise

Grönbold, Tibetica in der Bayerischen Staatsbibliothek (1985), 26.

Grönbold, Tibetische Buchdeckel (1991), 112f.


Empfohlene Zitierweise

Günter Grönbold/Samyo Rode. Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 116. Bayerische Staatsbibliothek, 1991/2016.

URL: https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Cod.tibet._116_Hauptaufnahme, aufgerufen am 28.03.2024