Cod.tibet. 1008(1, Beschreibung: Bayerische Staatsbibliothek, Samyo Rode 2016
http://www.cidoc-crm.org/crm-concepts/E22
Man-Made Object
Buchdeckel, asiatisch
http://d-nb.info/gnd/4077146-5
Schnitzkunst
Tibetischer Buchdeckel (Oberdeckel) - BSB Cod.tibet. 1008(1
==Inschriften/herstellungsbezogene Marken und Zeichen== Inschriften in tibetischer dBu can-Schrift; unter Abbildung links: [Grub tho]b chen po ti lo pa la na mo, "Verehrung dem Mahāsiddha Tilopa"; unter Abbildung rechts: Pan chen na ro pa la na mo, "Verehrung dem großen Gelehrten Nāropa"
ISIL DE-12
Bayerische Staatsbibliothek München
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Cod.tibet. 1008(1
Das schlicht geschnitze Deckelpaar (vgl. Cod.tibet. 1008(2) besticht durch seine außergewöhnliche Darstellung der bekannten Übertragungslinie der tibetischen Kagyü-Schule, die ihren Ursprung in Indien hat.
== Beschreibung des Äußeren== Innenseite: Die Innenseite des Deckels ist bemalt und zeigt drei Figuren in zentralsymmetrischer Anordnung. Unter den Gestalten sind Inschriften erkennbar, wobei nur die links und rechts außen lesbar sind. Alle Abbildungen sind mehrfarbig mit feinen Pinselstrichen gemalt; der Hintergrund ist grün gefasst. Zu den Schmalseiten und der unteren Längsseite hin, ist die Farbe teilweise stark abgerieben. In der Ecke oben rechts befinden sich die Überreste eines Siegels.
==Zustandsberichte== Farbe und Vergoldung sind teilweise abgerieben. Die Oberfläche des Deckels ist vor allem an der Außenseite, sowie an den Schmal- und Längsseiten mit einer dicken Rußschicht überzogen, sodass die Holzstruktur fast nicht zu erkennen ist.
==Stil und Einordnung== nepalesisch bzw. tibetisch, bKaʼ rgyud-Schule.
g
==Orientation/Arrangement (Ausrichtung im Raum und Arrangement)== Die physische Beschaffenheit des Buchdeckels lässt keinen Schluss zu, ob ein Ober- oder ein Unterdeckel vorliegt. Aufgrund der abgebildeten Persönlichkeiten auf den Innenseiten des zusammengehörigen Deckelpaares, kann aber eine Lehrer-Schüler-Abfolge bestimmt werden, die auf dem vorliegenden Deckel beginnt; es handelt sich demnach um den Oberdeckel.
==Maße== 114 mm x 473 mm x 18 mm; Schmalseite: 18 mm x 114 mm
http://terminology.lido-schema.org/lido00012
creation
1801
1900
unbekannt
==Material und Technik== Holz geschnitzt, Innenseite bemalt.
http://vocab.getty.edu/page/aat/300053149
Schnitzerei
http://vocab.getty.edu/page/aat/300054216
Bemahlung
==Entstehung== unbekannter Künstler, ca. 19. Jh.
http://terminology.lido-schema.org/lido00227
provenance
==Provenienz== Geschenk.
==Ikonographie== Innenseite (Zierseite): Mittelfeld: Als Zentralfigur ist mittig der dunkleblaue Urbuddha Vajradhara in Vajrasitzhaltung auf einem Podest und Lotusthron vor doppelter roter, von gold umrahmter Mandorla dargestellt; er trägt Göttergewand von grüner, blauer und roter Farbe sowie Krone und Körperschmuck (Ohrringe, Halsgeschmeide, Halskette, Ober- und Unterarmreifen, Fußreifen). Seine Hände sind vor der Brust gekreuzt und halten Vajra und Glocke. Er hat einen roten Nimbus, der grün und dunkelblau umrandet ist; seine Aureole ist von dunkelroter Farbe und hat einen breiten dunkelblauen Rand. Vom Körper Vajradharas gehen feine, goldene Lichtstrahlen aus, die in kleinen, goldenen Punkten und Kreisen enden. Links sitzt - etwas kleiner dargestellt - der indische Meister Tilopa (988-1069) Mit halbgekreuzten Beinen (vgl. hierzu Dagyab, Die Sādhanas der Sammlung Ba-ri Brgya-rtsa (1983), Teil AII, 198f. u. 208ff.) auf einem Podest mit Lotusthron und Tigerfell. Seine linke Hand hält vor seinem Unterleib eine Schädelschale, seine rechte Hand ist erhoben und zeigt die Geste der Drohung (?). Er ist nur mit einem roten Lendenschurz bekleidet und trägt Knochenschmuck als Ohrringe, Halsgeschmeide, Halskette, Ober- und Unterarmreifen sowie Fußreifen. Sein schwarzes Haar ist teilweise zu einem Knoten nach oben gebunden und geschmückt, ein Teil fällt auf seine Schultern herab. In seiner Erscheinung als Mahāsiddha sitzt Tilopa vor doppelter Mandorla mit schwarzem Nimbus und grüner Aureole mit schwarzem Rand; von seinem gebräunten Körper gehen ebenfalls goldene Lichtstrahlen aus. Er gilt in Tibet als erster indischer Patriarch der bKaʼ rgyud-Schule. Rechts von Vajradhara befindet sich der Mahāsiddha Nāropa (1012/1016-1100), der ein direkter Schüler von Tilopa war. Er sitzt in mit gekreuzten Beinen auf einem Podest mit Lotusthron und Leopardenfell vor doppelter roter Mandorla, hat einen schwarzen Nimbus und eine grüne Aureole mit schwarzem Rand; von seinem Körper gehen Lichtstrahlen aus. Seine dunkle Hautfarbe sowie das schwarze, zu einem Knoten gebundene Haar lassen seine indische Herkunft erkennen. Er ist wie sein Lehrer mit Köper- und Haarschmuck versehen und trägt einen roten Lendenschurz und einen Meditationsgurt, der locker über seine rechte Schulter gelegt ist. Seine nach außen gestreckten, leicht angewinkelten Arme spannen eine Menschenhaut hinter sich auf, als Symbol dafür, dass [Ikonographie::Nāropa (1012/1016-1100)|Nāropa]] die vier dämonischen Kräfte (tib. bdud bzhi), die einen Praktizierenden auf dem Pfad behindern, bezwungen hat.
http://d-nb.info/gnd/1092230785
Mandorla (Ikonographie asiatisch)
http://www.iconclass.org/rkd/25FF23%28TIGER%29%28%2B9%29/
Tigerfell
https://www.tbrc.org/#!rid=P3085
Nāropa (1012/1016-1100)
== Zugehöriger Oberdeckel/Unterdeckel == Zugehöriger Unterdeckel: Cod.tibet. 1008(2.
https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Cod.tibet._1008(2_Hauptaufnahme
Ergebnisse der materialwissenschaftlichen und kunsttechnologischen Untersuchungen durch das Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung (IBR)
https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Cod.tibet._1008_Materialanalyse
==Literaturhinweise==
Dagyab, Die Sādhanas der Sammlung Ba-ri Brgya-rtsa (1983), Teil AII.
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